Kleinkinder entwickeln eitrige Krusten

Borkenflechte: Hochinfektiöse Hautkrankheit

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Berlin -

Impetigo contagiosa ist die häufigste, bakteriell verursachte Hautkrankheit im Kleinkindalter. Besonders unter den honiggelben Krusten, die aus Bläschen entstehen, leiden die Betroffenen. In schweren Fällen breitet sich die Infektion großflächig aus und muss antibiotisch behandelt werden.

Vor allem Staphylokokken und Streptokokken der Gruppe A gelten als auslösende Erreger der hochansteckenden Krankheit. Im Spätsommer und Herbst kommt es immer wieder zu endemischen Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kitas. Kleinkinder erkranken aufgrund der wenig ausgeprägten Hautbarriere und einer erhöhten Anfälligkeit für kleinste Verletzungen öfter an der Borkenflechte.

Schmierinfektion

Die Übertragung findet vornehmlich durch Schmierinfektionen statt, weshalb die Erkrankung auch unter Schmierflechte oder Schleppeiter bekannt ist. Schon der Kontakt mit kontaminierten Gegenständen oder der Haut Infizierter birgt hohe Risiken für eine Ansteckung. Die Inkubationszeit kann zwei bis zehn Tage dauern, in Einzelfällen zeigen sich die typischen Bläschen auch erst Wochen nachdem die Bakterien die Hautbarriere überwunden haben.

Verlauf ohne Fieber

Zu den Symptomen der Krankheit zählen die initial auftretenden Bläschen, typischer Weise im Mund- und Nasenbereich. Auf behaarter Kopfhaut können die pathologischen Hautveränderungen ebenfalls erscheinen. Fieber und eine körperliche Beeinträchtigung konnten in vielen Fällen nicht beobachtet werden. Die dünnwandigen Pusteln sind mit gelbem Sekret gefüllt, welches nach dem Aufplatzen zu den typischen Krusten führt.

Die Impetigo contagiosa kann in zwei Formen auftreten, dabei wird unterschieden in die kleinblasige und großblasige Form.

Kleinblasige Impetigo contagiosa

  • tritt vorwiegend perioral, perinasal und zervikal sowie an Kopf und Händen auf
  • pralle kleinen, relativ dünnwandige Pusteln
  • gefüllt mit gelbem Seket
  • nach Aufplatzen starke Exsudation
  • nach Eintrocknen charakteristische honiggelbe Krusten

Großblasige Impetigo contagiosa

  • meist im Gesicht und an unbedeckten Körperstellen lokalisiert
  • beginnt mit schlaffen 1 bis 2 cm großen Blasen
  • zunächst mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt
  • trübt später weißlich-grau und anschließend rahmig-eitrig ein
  • nach Aufbrechen der Blasendecke werden gerötete, erodierte Flächen sichtbar
  • glänzen feucht und firnisartig
  • Flüssigkeit bildet im Verlauf die honigfarbenen Krusten, aber weniger stark ausgeprägt als bei der kleinblasigen Form

Achtung: Bei Neugeborenen und Säuglingen ist eine großflächige, großblasige Impetigo contagiosa aufgrund der noch unzureichenden dermalen Barrierefunktion und unvollständigen Immunabwehr unter Umständen lebensbedrohlich.

Therapie

Die kleinflächige Borkenflechte wird ausschließlich lokal behandelt. Geeignet sind Antiseptika in Form von Sprays oder Umschlägen. Antibiotika in Gel- oder Salbenform mit dem Inhaltsstoff Fusidinsäure helfen die Symptome zu lindern. Bei starken Rötungen und Juckreiz können darüber hinaus Antihistaminika eingenommen werden.. In schwereren Fällen kann eine systemische antibiotische Behandlung erforderlich sein. Eine Schlüsselrolle spielt auch die gründliche Körperhygiene. Bettwäsche und Handtücher sollten bei 60 Grad gewaschen werden. Die Fingernägel sind möglichst kurz zu schneiden, um weiteres Aufkratzen zu verhindern. Bei Kleinkindern können Baumwollhandschuhe zudem ein Aufkratzen im Schlaf vermeiden, was eine Ausdehnung der Herde unterbindet.

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