Nutzen-Bewertung

Boehringer verteidigt Aggrenox

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Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat mit Unverständnis auf die Beurteilung seines Blutverdünners Aggrenox (Dipyridamol, ASS) durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) reagiert. Die Analyse und Bewertung sei nicht nachvollziehbar, teilte der Hersteller mit. Die Wissenschaftler hatten bei der Sekundärprophylaxe eines Schlaganfalls keinen Zusatznutzen der Kombination im Vergleich zu einer alleinigen Gabe von ASS oder Clopidogrel gefunden.

Boehringer kritisiert die Auswahl der Studien: Eine für die deutsche Zulassungsbehörde relevante Studie sei im Abschlussbericht nicht berücksichtigt worden, wohingegen eine japanische Untersuchung in die Bewertung mit eingegangen sei. Die Wirksamkeit der Kombination sei erwiesenermaßen doppelt so hoch wie die der einzelnen Wirkstoffe.

Das IQWiG hatte kritisiert, dass es bei der Kombination häufiger zu schweren Blutungen kommt. Boehringer führt hingegen an, dass das Blutungsrisiko unter Aggrenox sich nicht von dem unter einer Monotherapie mit ASS unterscheide. Das Risiko sei lediglich in einer direkten Vergleichsstudie von Aggrenox mit Clopidogrel erhöht gewesen.

Die Überlegenheit von Aggrenox gegenüber ASS werde auch in nationalen und internationalen Leitlinien gewürdigt, so Boehringer. Dies sei vom IQWiG offenbar nicht berücksichtigt worden. Die Kombination sei weltweit in 60 Ländern zugelassen. Das günstige Nutzen-Risiko-Verhältnis stehe bei keiner Zulassungsbehörde in Frage.

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