Hepatitis-Medikamente

Boceprevir: IQWiG findet Zusatznutzen

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Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) spricht dem Protaseinhibitor Victrelis (Boceprivir) in Kombination mit den Wirkstoffen Peginterferon alfa und Ribavirin einen Zusatznutzen zu. Allerdings wird auch vor Anämien als schwerwiegenden Folgekomplikationen gewarnt. Der Wirkstoff war von der US-Firma Schering-Plough entwickelt worden und gehört seit der Übernahme im vergangenen Jahr zum US-Konzern Merck.

Im Juli hatte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) Boceprevir zur Behandlung chronischer Infektionen mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) vom Genotyp 1 zugelassen. Boceprevir wird in Kombination mit Peginterferon alfa und Ribavirin bei Patienten eingesetzt, die bisher keine ähnliche Therapie erhalten haben oder bei denen eine vorausgegangene Behandlung nicht erfolgreich war. Der Hersteller hatte beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ein Dossier über den Zusatznutzen in beiden Indikationen eingereicht.

Nach der Prüfung des Dossiers kommt das IQWiG zu dem Schluss, dass es für Hepatitis-C-Patienten, die nicht unter Zirrhose leiden, Hinweise auf einen Zusatznutzen gegenüber der Vergleichstherapie gibt. Als Vergleichstherapie diente die Kombination Peginterferon plus Ribavirin.

Laut IQWiG-Gutachten konnte Boceprevir in Sachen Morbidität punkten, weil dem Medikament ein „dauerhaftes, virologisches Ansprechen“ nachgewiesen werden konnte. Bei Hepatitis-C-Patienten, die bislang keine ähnliche Therapie erhalten haben, fand das IQWiG jedoch ein Risiko im Bereich Nebenwirkungen, da schwerwiegende Anämien festgestellt wurden. Für beide Indikationen hatte MSD allerdings nur Beobachtungsstudien eingereicht – das Ausmaß des Zusatznutzens ist daher in beiden Fällen „nicht quantifizierbar“.

 

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