Herzschrittmacher

Blutzucker als Stromquelle APOTHEKE ADHOC, 15.07.2011 17:11 Uhr

Berlin - 

Der Körper als unerschöpfliche Energiequelle: Während Deutschlands Politiker auf der Suche nach regenerativen Energiequellen sind, könnte Dr. Sven Kerzenmacher, Forscher an der Uni Freiburg, zumindest das Problem der Energiegewinnung für Herzschrittmacher gelöst haben. Der Mikrosystemtechniker hat eine Brennstoffzelle entwickelt, die aus Glukose Strom gewinnen kann. Herzschrittmacher könnten mithilfe der Technik ohne externe Stromquellen funktionieren.

Damit ihre Herzschrittmacher mit Energie versorgt werden, müssen Patienten oft Qualen auf sich nehmen: Spätestens nach acht Jahren muss die Batterie eines solchen Gerätes in einer aufwendigen Operation ausgetauscht werden. Als Alternative stehen wiederaufladbare Batterien zur Verfügung - die wiederaufladbaren Batterien müssen allerdings mit einem am Schrittmacher befestigten Kabel außerhalb des Körpers getragen werden.

Kerzenmacher hat nun eine Glukose-Brennstoffzelle entwickelt, die größtenteils aus Platin besteht. Platin als Edelmetall-Katalysator hat den Vorteil, dass es stabil ist und keinen ungewollten chemischen Reaktionen unterliegt. Auf der Oberfläche des Implantats hat der Forscher die Brennstoffzelle angebracht, die eigenen Angaben zufolge nur noch halb so dick ist und 30 Prozent mehr Leistung bringt wie herkömmliche Brennstoffellen. Durch die ständige elektrochemische Umsetzung von Blutzucker und Sauerstoff aus der Gewebeflüssigkeit können solche Schrittmacher mit Strom versorgt werden.

Kerzenmacher hat für seine Erfindung einen Förderpreis in Höhe von 2500 Euro erhalten. Die Forscher wollen nun neue Materialien und Techniken entwickeln, um die Leistung der Blutzucker-Brennstoffzellen noch weiter zu steigern.