Tumormarker

Bluttest verrät Lungenkrebs dpa, 16.05.2011 18:24 Uhr

Bonn - 

Das Blut kann verraten, ob eine Lungenkrebserkrankung vorliegt. Darauf sind Forscher der Universität Bonn gestoßen. In Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Köln entwickeln sie derzeit einen Bluttest für Raucher, der in Zukunft Menschenleben retten könnte. Denn der Test zeigt einen Tumor schon in sehr frühem Stadium an. Die Studie ist im Fachmagazin „Clinical Cancer Research“ erschienen.

Die Wissenschaftler um Professor Dr. Joachim Schultze haben im Blut mehr als 480 Moleküle - Nukleinsäuren, die beim Ablesen bestimmter Gene entstehen - identifiziert, deren Konzentration bei Lungenkrebs zu- oder abnimmt. „Bei Lungenkrebspatienten ergeben sich also typische Muster, die mit einem Messprogramm zu erkennen sind“, sagt Schultze.

Die Veränderungen zeigten sich auch im sehr frühen Stadium. Bei Lungenkrebs gibt es insgesamt vier verschiedene Stadien. Die Prognose für Patienten im Stadium 3 oder 4 sei auch heute noch sehr schlecht, so Schultze. Lungenkrebs im ersten Stadium dagegen sei operierbar und in vielen Fällen dann sogar heilbar. Allerdings würden Tumore bislang lediglich in 15 Prozent aller Fälle so früh erkannt.

Mit der neuen Methode könnte der Arzt nach Angaben der Universität innerhalb von 24 Stunden nach der Blutabnahme wissen, ob der Patient mit einer hohen Wahrscheinlichkeit an Lungenkrebs erkrankt ist, selbst wenn dieser noch keine Symptome hat.

Schultze und sein Team haben bereits das Blut von mehr als 200 Rauchern getestet, rund 50 Prozent litten an Lungenkrebs, die übrigen waren gesund oder hatten eine chronische Lungenkrankheit. Jetzt ist eine Studie mit 2000 Patienten geplant. Sollte diese die bisherigen Ergebnisse bestätigen, stünde nach Universitätsangaben der endgültigen Entwicklung des Bluttests bis zur Marktreife nichts mehr im Wege.