Pränataluntersuchungen

Bluttest für Trisomie 21 dpa/APOTHEKE ADHOC, 15.06.2012 12:59 Uhr

Berlin - 

Eine Blutprobe der Mutter soll das Down-Syndrom beim Ungeborenen

ausschließen oder bestätigen. Doch der neue Test ist umstritten. Die Konstanzer Firma Lifecodexx will Ende Juni den Prana-Test auf den Markt bringen, der mit Hilfe einer Blutprobe der Mutter eine Trisomie 21 beim Ungeborenen zuverlässig ausschließt oder bestätigt.

Kritiker sehen in einer solchen Untersuchung eine Methode zur Selektion von Menschen mit Down-Syndrom: „Das ist der einzige Zweck davon“, sagt der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe. „Das Down-Syndrom kann man nicht heilen, das hat man.“ Vorgeburtliche Gentests seien aber nach dem Gendiagnostikgesetz nur zu medizinischen und therapeutischen Zwecken erlaubt.

Ähnlich argumentiert die kirchennahe Stiftung BruderhausDiakonie in Reutlingen, die auch Einrichtungen in der Behindertenhilfe in Baden-Württemberg unterhält: „Je einfacher Testverfahren werden, wenn sie womöglich fast schon Standard im Rahmen der Vorsorge werden, umso mehr ist darauf zu achten, dass dadurch nicht der Druck auf Eltern sich immer mehr umkehrt“, erklären die Experten der Stiftung. „War bislang ein Abbruch begründungsbedürftig, so kann – je einfacher, standardisierter, routinemäßiger die Testung ist – am Ende die Entscheidung für das Leben einen Rechtfertigungsdruck auslösen.“ Es sei wichtig, Eltern in kritischen Phasen zu stärken.

Bei Lifecodexx weist man die Kritik zurück: Der Gentest untersuche grundsätzlich nichts Neues, sei vielmehr eine risikofreie Alternative zu herkömmlichen invasiven Untersuchungsmethoden, teilt das Unternehmen in einer Stellungnahme mit. „Wir können nicht nachvollziehen, dass eine betroffene Frau sich leichter gegen ihr ungeborenes Kind entscheiden soll, nur weil die Diagnose zuvor mittels eines schmerzfreien und risikolosen Bluttests und nicht durch eine belastende und risikoreiche invasive Untersuchung gestellt wurde“, sagte eine Sprecherin. Wann der Test genau auf den Markt kommt, wollte das Unternehmen nicht mitteilen.

Das Unternehmen verweist außerdem darauf, dass der Test nur bei bestimmten Voraussetzungen durchgeführt werden soll: Demnach muss ein erhöhtes Risiko für Trisomie 21 vorliegen und eine ausführliche Beratung durch den Arzt erfolgen. Außerdem darf der Test erst nach der 12. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden.