Antirheumatika

Blutgerinnsel in der Lunge: Empfehlung für Xeljanz

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Berlin -

Seit Mai 2017 ist Xeljanz (Tofacitinib, Pfizer) auf dem Markt. Zugelassen ist das Arzneimittel in verschiedenen Indikationen, dosiert wird entsprechend dem Therapiebereich. Laufende klinische Studien bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zeigen, dass bei einer Dosisverdopplung das Risiko für Blutgerinnseln in der Lunge und Gesamtmortalität erhöht sind. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat auf der Grundlage der vorliegenden Daten eine Empfehlung abgegeben.

Xeljanz wird zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis und der Psoriasis arthritis zweimal täglich zu je 5 mg eingenommen. Diese empfohlene Dosis sollte nicht überschritten werden, rät die EMA. Zweimal täglich 10 mg nehmen Patienten mit Colitis ulcerosa.

Die klinische Studie A3921133 untersucht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen unter Xeljanz bei Patienten ab einem Alter von 50 Jahren mit mindestens einem zusätzlichem kardiovaskulären Risikofaktor und vergleicht die Sicherheit von Tofacitinib mit TNF-Inhibitoren. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit rheumatoider Arthritis, die zweimal täglich mit je 10 mg Xeljanz behandelt wurden, ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel in der Lunge und Tod aufweisen. Das Risiko für Blutgerinnsel lag in der Xeljanz-Gruppe, die zweimal täglich zu 10 mg behandelt wurde fünfmal höher als unter TNF-Inhibitoren.

Die EMA nimmt die vorliegenden Ergebnisse zum Anlass zu prüfen, ob regulatorische Maßnahmen notwenig sind. Aktuell rät die Behörde, die empfohlene Dosis zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis nicht zu überschreiten und die Patienten auf Anzeichen von und Symptome von Blutgerinnseln in der Lunge zu überwachen. Außerdem wurde die Dosis der Probanden auf zweimal täglich 5 mg für die verbleibende Studiendauer reduziert.

Patienten sollten einen Arzt aufsuchen, wenn sie über Symptome wie Atemnot, Schmerzen in der Lunge oder im oberen Rückenbereich, bläuliche Haut sowie Husten von Blut klagen. Die Dosis des Arzneimittels sollte von den Betroffenen nicht eigenmächtig reduziert oder abgesetzt werden, ohne zuvor mit dem behandelnden Arzt zu sprechen.

Tofacitinib ist ein selektiver Inhibitor der Janus-Kinasen (JAK). Vorwiegend werden JAK 2 und JAK 3 gehemmt und dadurch eine Immun- und Entzündungsantwort moduliert. JAK sind Enzyme, die intrazelluläre Signale von den Zytokin-Rezeptoren der Zelloberfläche weiterleiten. Interferone, Interleukine und Wachstumsfaktoren werden in ihrer Aktivität gedämpft. Symptome der rheumatoiden Arthritis werden gemindert und die körperliche Aktivität verbessert. Das potenzielle Fortschreiten von Gelenkschäden kann durch den Arzneistoff eingedämmt werden.

Xeljanz soll in Kombination mit MTX für die Behandlung von mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis bei Erwachsenen, die nicht oder unzureichend auf eine oder mehrere antirheumatische Arzneimittel angesprochen haben, zugelassen werden. Das Präparat kann alternativ als Monotherapie angewendet werden, wenn MTX nicht ausreichend wirksam ist oder nicht vertragen wird.

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