Blutdruckanstieg unter Stattera APOTHEKE ADHOC, 13.12.2011 14:52 Uhr
Der Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Strattera (Atomoxetin) kann zu einem Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz führen. Darauf weist der Hersteller Lilly in einem Rote-Hand-Brief hin. Entsprechende Warnhinweise wurden in die Fachinformation aufgenommen; der Verschreibungsleitfaden für Ärzte wurde um entsprechende Therapieempfehlungen ergänzt.
Strattera wird zur Behandlung von Patienten mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzt. Eine Analyse von klinischen Studien habe gezeigt, dass 6 bis 12 Prozent der Kinder und Erwachsenen, die mit Strattera therapiert wurden, eine klinisch bedeutsame Veränderung der Herzfrequenz (20 Schläge pro Minute oder mehr) und des Blutdrucks (15-20 mm Hg oder mehr) aufwiesen. Die Auswertung habe auch gezeigt, dass bei 15 bis 32 Prozent der Betroffenen der Anstieg persistierend oder zunehmend war.
Strattera darf daher nicht mehr bei Patienten mit schwerwiegenden kardiovaskulären oder zerebrovaskulären Erkrankungen angewendet werden, bei denen infolge eines Anstiegs von Blutdruck oder Herzfrequenz mit einer Verschlechterung des Zustands zu rechnen ist. Bei Patienten mit einer weniger schwerwiegenden Vorerkrankung sollte Strattera nur mit Vorsicht angewendet werden.
Bei allen Patienten, die mit Strattera behandelt werden soll, muss das Vorliegen einer kardialen Erkrankung abgeklärt werden und gegebenenfalls ein Herzspezialist hinzugezogen werden. Außerdem sollen während der Therapie alle sechs Monate bei jeder Dosisanpassung Herzfrequenz und Blutdruck gemessen und aufgezeichnet werden. Entwickeln Patienten Symptome, müssen sie umgehend durch einen Herzspezialisten untersucht werden.
Zu den Krankheitsbildern gehören Bluthochdruck, Tachykardie, Herzinsuffizienz, arterielle Verschlusskrankheit, Angina pectoris und andere kardiovaskuläre oder zerebrovaskuläre Erkrankungen.
Ähnliche haemodynamische Veränderungen waren bereits unter Methylphenidat beobachtet worden; hier gibt es bereits ähnliche Anwendungsbeschränkungen.