Die Nachfrage nach Rezeptursubstanzen zur Herstellung von Fiebersäften für Kinder hat sich etwas beruhigt: „Wir hatten bis zu circa 300 Anrufe pro Tag. Mittlerweile merken wir eine kleine Beruhigung“, sagt Ingrid Tieke, die bei Caesar & Loretz (Caelo) das Produktmanagement und den Apothekenvertrieb leitet. Ibuprofen und Paracetamol seien verfügbar, einen Engpass gebe es derzeit bei Erdbeer-Aroma. Allerdings empfiehlt die PTA, zur Kaschierung des bitteren Geschmacks besser Sirup zu verwenden.
Caelo hat Ibuprofen und Paracetamol für die Herstellung von Fiebersäften standardmäßig im Sortiment. „Eine Verfügbarkeit versuchen wir auch in diesen Zeiten weiterhin zu gewährleisten. Wir ordern regelmäßig Ware, analysieren diese und bieten sie in geforderter pharmazeutischer Qualität den Apotheken an. Wir sind sehr bemüht, trotz der veränderten Nachfrage dauerhaft lieferfähig zu sein und zu bleiben“, sagt Tieke.
Den Säften könne je nach Geschmack ein Aroma zugesetzt werden. Der Lieferant bietet unter anderem Himbeer, Orangen- oder Bananen-Aroma an. „Die Lieferfähigkeit unserer Aromen ist – bis auf Erdbeer-Aroma – aktuell gegeben“, sagt sie. Um den Geschmack deutlich zu verbessern, empfiehlt die PTA jedoch, kein Aroma zuzusetzen, sondern den Saft mit Himbeer- oder Kirschsirup kurz vor der Einnahme zu mischen. Ratsam sei ein Verhältnis von 1 ml Fiebersaft und 2 ml Kirsch- oder Himbeersirup. Beide würden sehr gut den bitteren Geschmack der Wirkstoffe überdecken, so Tieke. Die Sirupe eien in den Packungsgrößen 1 und 5 Liter erhältlich.
„Das Apothekenpersonal könnte bedarfsgerecht den Sirup abfüllen und den Eltern eine Dosierkolbenpipette anbieten, womit Fiebersaft und das Geschmackskorrigenz (Himbeersirup oder Kirschsirup) dosiert werden könnte“, sagt Tieke. Der Einsatz von Sirup für die Kaschierung der bitteren Wirkstoffe eignet sich im pädiatrischen Bereich besonders gut, da Aromen mitunter Propylenglycol enthalten können. Die Compliance kann mit dem Zusatz von Sirupen deutlich gesteigert werden.
Laut NRF/DAC sind Fertigarzneimittel-Suspensionen sehr komplex aufgebaut und enthalten neben Aromen meist Mischungen aus verschiedenen Zuckern, Zuckeralkoholen und Zuckerersatzstoffen. Glucose habe von vornherein eine weniger starke Süßkraft als beispielsweise Saccharose, so eine Sprecherin. Sie bezweifelt, dass man durch Erhöhung der Süße den Geschmack der Säfte verbessern könne.
Zudem gebe es Hinweise, dass die Teilchengröße des Wirkstoffes für die Geschmackswahrnehmung eine Rolle spiele: Sehr feine Pulver hätten aufgrund der größeren Oberfläche einen stärkeren Eigengeschmack. Zu beachten sei auch, dass eine frisch zubereitete Suspension besser schmecke als eine bereits gelagerte Anfertigung. Das NRF weist, so wie der Hersteller Caelo, ebenfalls auf Fruchtsirupe hin, die bekanntermaßen gut von Kindern akzeptiert werden. Seien weiterhin Akzeptanzprobleme vorhanden, könne eventuell auch eine andere Darreichungsform gewählt werden, zum Beispiel Zäpfchen – sofern lieferbar.
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