Biontech-Studie: CAR-T-Therapie plus Impfung Alexandra Negt, 03.11.2021 15:12 Uhr
Biontech wird erste Studiendaten aus der Phase-I/II-Studie des Wirkstoffkandidaten BNT211 im Rahmen des diesjährigen Treffens der Society for Immunotherapy of Cancer (SITC) bekanntgegeben. Bei dem Wirkstoffkandidaten handelt es sich um eine neuartige CAR-T Zelltherapie. Das Besondere: Die Therapie wird sowohl als Mono- als auch als Kombitherapie zusammen mit einem Impfstoff geprüft.
Bei der CAR-T-Therapie handelt es sich um eine Art Immuntherapie mit dem Ziel, das körpereigene Immunsystem wieder gegen die Krebszellen zu richten. Bisherige CAR-T-Therapien werden bei Blut- und Lymphdrüsenkrebs eingesetzt. „CAR“ steht dabei für chimärer Antigenrezeptor, „T“ für T-Zellen. Die Therapie basiert auf gentechnisch veränderten T-Zellen mit einem synthetischen antigenspezifischen Rezeptor – also einer Andockstelle für die Krebszellen.
Individualtherapie CAR-T
BNT211 ist der erste CAR-T-Wirkstoffkandidat des Unternehmens. Es handelt sich um eine autologe CAR-T-Zelltherapie gegen das onkofetale Antigen Claudin 6 (CLDN6). Hierbei handelt es sich um ein Antigen, welches bei Erwachsenen nur im Zusammenhang mit Tumorerkrankungen auftritt. Außerhalb von onkologischen Erkrankungen wird das Antigen nur während der Embryonalphase in nachweisbaren Mengen exprimiert.
Die CAR-T-Therapie ist eine Individualtherapie, ähnlich einer Rezeptur. Den Patient:innen T-Zellen entnommen. Diese werden außerhalb des Körpers mit Hilfe von Zytokinen vermehrt und gentechnisch verändert. Durch diese veränderung erhalten die Zellen chimäre Antigenrezeptoren auf der Zelloberfläche. Diese richten sich dann speziell gegen die Krebszellen. Abschließend erfolgt eine Reinfusion. Um diese Therapie anwenden zu können muss der/die Patient:in sich initial einer Chemotherapie unterziehen. Hier kommen bisher vor allem Cyclophosphamid und das Fludarabin zum Einsatz.
Biontech untersucht zwei Therapieansätze. BNT211 wird zum einen als Monotherapie untersucht. Auch die Kombination mit einem mRNA-Impfstoff ist Teil der klinischen Studien. Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen CLDN6-kodierenden mRNA-basierten Impfstoff mit dem vorläufigen Namen CARVac. „Claudin-6 ist ein neues Target, von dem wir glauben, dass es sich gut für die CAR-T-Therapie eignet und einen differenzierten Weg zur Behandlung solider Tumoren bietet“, berichtet Özlem Türeci, Gründerin und medizinischer Vorstand bei Biontech. „Unser Ziel ist es, unser Wissen über Immunologie und Tumorbiologie zusammen mit unseren fortschrittlichen Technologien zu nutzen, um Krebspatienten neuartige Behandlungen anzubieten.“