Der US-Biotechkonzern Biogen und sein japanischer Forschungspartner Eisai haben bei ihrem Hoffnungsträger gegen die Alzheimer-Krankheit einen Rückschlag erlitten. Wie am Freitagabend bekannt gegeben wurde, sprach sich ein Experten-Komitee der US-Gesundheitsbörde FDA gegen eine Zulassung von Aducanumab aus. Noch am Donnerstag hatten Gerüchte über eine positive Einschätzung zu dem Mittel den Aktienkurs um 40 Prozent nach oben springen lassen.
Aducanumab soll laut Experten der FDA nicht zugelassen werden. Die Daten der ihnen vorliegenden klinischen, noch nicht beendeten Studie erschienen zwar positiv, mit Sicherheit lasse sich das aber nicht sagen, hieß es von den Fachleuten. Die Entscheidung der Berater steht einer nur wenige Tage zuvor abgegebenen positiven Einschätzung der FDA selbst entgegen. Die Behörde ist bei der Zulassung eines Medikamentes nicht an die Entscheidung des Beratergremiums gebunden.
Der Handel mit den Papieren war am Freitagabend kurz vor der Nachricht ausgesetzt worden. Für den Montag zeichnen sich nun große Kursverluste ab. Die Papiere waren vergangenen Mittwoch nach den positiven Aussagen der FDA um knapp 44 Prozent nach oben geschnellt. In Japan brach der Kurs von Eisai zum Wochenstart um fast ein Viertel ein.
Am Montag ging es auch für die Aktien des Biotech-Unternehmens Morphosys und des Pharmakonzerns Roche leicht nach unten. Die beiden Unternehmen hatten im September die Kooperation bei der Erforschung eines Alzheimer-Medikaments mitgeteilt.
Der Rückschlag für Biogen verdeutlicht einmal mehr, wie schwierig die Suche nach einem Mittel gegen die bislang nicht aufhaltbare Krankheit ist, wie Händler mit Blick auf die Kursverluste von Morphosys und Roche sagten. Auch andere Wirkstoffe konnten Anfang des Jahres nicht überzeugen: Weder Roche mit Gantenerumab noch Lilly mit Solanezumab konnten positive Studienergebnisse vorlegen. Für beide Kandidaten ist es nicht der erste Rückschlag.
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