Führende Reproduktionsmediziner und Bioethiker sind der Ansicht, dass die in Deutschland geltenden Regeln für eine künstliche Befruchtung nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Medizin entsprechen. Nach einem Gutachten für die Friedrich-Ebert-Stiftung, das dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ zufolge am Dienstag vorgestellt wird, werfen die Wissenschaftler der Bundesregierung vor, die Gesundheit von Müttern bei den jährlich rund 38.000 künstlichen Befruchtungen zu gefährden.
Vor allem die Auflage, dass bei einer künstlichen Befruchtung drei Embryonen in der Petrischale erzeugt werden dürfen und dann alle der Mutter einzusetzen sind, berge für die Betroffenen Risiken. Bei jeder fünften Frau komme es dadurch zu riskanten und meist ungewollten Mehrlingsschwangerschaften. Die Gutachter fordern, die Regierung müsse in einem Fortpflanzungsmedizingesetz dem Vorbild anderer Länder folgen. Es solle erlaubt sein, zuerst deutlich mehr als drei Embryonen zu erzeugen und dann den entwicklungsfähigsten Keim auszusuchen. Nur dieser eine Embryo würde dann der Mutter eingepflanzt. Die überzähligen Embryonen sollten für weitere Schwangerschaften aufbewahrt werden oder später absterben.
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