Inhaber schildern Engpässe

Bild titelt: Apotheken fehlen 1000 Arzneimittel

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Berlin -

Die Bild-Zeitung berichtet über Lieferengpässe. Das Boulevardblatt titelt: „Apotheken fehlen mehr als 1000 Medikamente!“ Betroffen seien unter anderem Antibiotika, Arzneimittel für Diabetiker sowie Krebspatientinnen und -patienten.

In dem Bericht schildern verschiedene Inhaber die aktuelle Situation. „Uns fehlen aktuell 1600 Arzneien. Obwohl die Erkältungssituation erst startet“, lautet die Überschrift des Artikels. Carsten Moser von der Stern-Apotheke Emmerich erklärt, dass 860 Arzneiformen betroffen seien. Dabei seien „viele lebensnotwendige Substanzen“ etwa für Diabetiker, Krebspatienten und Herz-Kreislaufpatienten.

Drei Apotheker berichten

Insgesamt kommen drei „besorgte“ Apotheker zu Wort. Michael Becker von der Stadt-Apotheke in Gengenbach erklärt, dass bei ihm 226 Medikamente nicht lieferbar seien. „Die Lage dürfte sich in den Herbst- und Wintermonaten traditionell wieder verschärfen“, warnt er.

„Wir spüren, dass uns die Verlagerung der Produktion ins Ausland weiterhin vor große Probleme stellt“, sagt Becker. Viele Wirkstoffe würden aus Ländern wie China und Indien importiert. „Wegen Verunreinigungen fallen manchmal ganze Lieferketten aus.“

Kritik an Lauterbach

Inhaber Dr. Philipp Hoffmann aus Diez kann nicht auf 250 Artikel je Filiale zugreifen. Darunter seien auch Gichtmedikamente und Antibiotika. Der Apotheker kritisiert Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Der Minister versuche mit „Scheinvorschlägen“ das System „noch stärker auf die Belieferung durch ausländische Versender umzubauen, anstatt die dezentralen Strukturen zu stärken“, sagt er.

Laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sind aktuell 480 Humanarzneimittel von Lieferengpässen betroffen. Impfstoffe sind nicht mitgezählt. Die Hersteller sind jedoch nur bei versorgungsrelevanten Medikamenten verpflichtet, der Behörde Ausfälle mitzuteilen. Der Hessische Apothekerverband (HAV) kritisierte zuletzt, dass das vor über einem Jahr in Kraft getretene Gesetz gegen Lieferengpässe (ALBVVG) keine Wirkung zeige, und fordert sofortige Maßnahmen.

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