Vitamine und Mineralstoffe

BfR: Neue Höchstmengen für Nahrungsergänzungsmittel

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Berlin -

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die Höchstmengenvorschläge für Vitamine und Mineralstoffe aktualisiert. Der allgemeine Bedarf an supplementierten oder zugesetzten Stoffen sei gering und auf wenige Substanzen beschränkt. Ein Defizit besteht vor allem bei Vitamin D, Calcium, Folsäure und Jod. Bei der Neubewertung der Höchstmengen bezieht das Institut auch die Aufnahme über angereicherte Lebensmittel mit ein. Immer mehr Produkte im Supermarkt enthalten zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe.

„In Einzelfällen können Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sinnvoll sein“, urteilt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Vor allem die Substanzen Vitamin D, Calcium, Folsäure und Jod werden von einzelnen Bevölkerungsgruppen nicht ausreichend aufgenommen. Die oftmals vom Konsumenten erhoffte gesundheitsfördernde Wirkung bei einer Mehrzufuhr von Vitamin C, Zink, Selen & Co. kann laut BfR nicht bestätigt werden: „Internationale wissenschaftliche Studien belegen zudem, dass von einer zusätzlichen, über den Bedarf hin- ausgehenden Aufnahme von Mikronährstoffen keine positiven gesundheitlichen Wirkungen zu erwarten sind.“

Vitamin A – Geringe Sicherheitsbreite

Vitamin A gehört zu den Verbindungen, die sehr bewusst supplementiert werden sollten. Die Anwender sollten sich über die genaue Menge bewusst sein. Das BfR lehnt eine Zugabe in Lebensmitteln ab: „Aufgrund der geringen Sicherheitsbreite sollte präformiertes Vitamin A nicht zur Anreicherung von Lebensmitteln des allgemeinen Verzehrs verwendet werden.“ Somit lautet eine Option des Institutes, dass NEM gar kein Vitamin A zugesetzt wird. Als zwete Option nennt das BfR den Grenzwert von 0,4 mg pro Tag. Um Folgen von Einnahmefehlern zu vermeiden, sollte die Menge sogar auf 0,2 mg pro Tagesverzehrempfehlung reduziert werden. Darüber hinaus wird „auf Vitamin-A-haltigen NEM zudem ein Hinweis empfohlen, der besagt, dass Vitamin A in der Schwangerschaft nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden soll.“

Vitamin D – Einnahme kann sinnvoll sein

Als Höchstmenge für NEM schlägt das BfR eine Menge von 20 μg pro Tagesverzehrempfehlung vor. Das entspricht 800 I.E. Vitamin D. Diese Menge ist beispielsweise in 400 g Makrele enthalten. Gerade in den Wintermonaten reicht die tägliche Sonnenexposition nicht aus, um genügend Vitamin D zu bilden. Hier kann eine Einnahme laut BfR angezeigt sein. Zur Überprüfung des Vitamin D Haushaltes sollte unbedingt die Serumkonzentration von 25-Hydroxyvitamin-D3 (25-OH-D3) herangezogen werden. Dieser Wert gibt sowohl Aufschluss über die alimentäre Zufuhr als auch über die endogene Synthese.

Folsäure – Gerade für Schwangere unverzichtbar

Generell empfiehlt das BfR eine Höchstmenge von 200 Mikrogramm (μg) pro Tagesverzehrempfehlung eines NEM. Folsäure ist bei Zellteilungs- und Wachstumsprozessen von großer Bedeutung und spielt bei der Bildung der roten Blutkörperchen und der Produktion der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin eine Rolle. Außerdem werden Folate bei der DNA-Synthese benötigt. Deshalb gilt es auch als Schwangerschaftsvitamin. „Ungeachtet dessen wird die Supplementierung von 400 μg Folsäure pro Tag für Frauen im gebärfähigen Alter und Schwangere im ersten Trimester weiterhin als die am besten geeig- nete Maßnahme zur Prävention von Neuralrohrdefekten (NRD) angesehen und ausdrücklich empfohlen.“ Auch hier wirbt das Institut für eine klare Kennzeichnung.

Jod – Behandeltes Salz deckt den Bedarf

Jod gehört zu den Substanzen, die häufig in zu geringem Maße aufgenommen werden. Dem entgegen wirken soll die Anreicherung von Speisesalz. Aktuell kann dieses mit bis zu 25 mg Jod je Kilogramm Salz angereichert werden. Die empfohlene Höchstmenge für NEM beläuft sich auf 100 μg pro Tagesverzehrempfehlung des NEM. Nur für Schwangere und Stillende gelten höhere Werte. „Im Hinblick auf den erhöhten Jodbedarf von Schwangeren und Stillenden wird für diese Gruppen ein Höchstwert von 150 μg Jod pro Tagesverzehrempfehlung eines NEM vor- geschlagen.“ Aufgrund dessen, dass die meisten Salzsorten mit Jod angereichert sind und davon ausgegangen werden kann, dass ein Großteil der Menschen Jodsalz-Produkte verwendet, „ist für eine darüber hinaus gehende Jodanreicherung von sonstigen Lebensmitteln des allgemeinen Verzehrs kein Spielraum; sie wird daher nicht empfohlen.“

Kupfer – Für Kinder nicht empfehlenswert

Nahrungsergänzungsmittel für Kinder sollten kein Kupfer enthalten. Für Produkte, die ausschließlich für Erwachsene vorgesehen sind, gibt das BfR die Empfehlung von maximal 1 mg pro Tagesverzehrempfehlung des NEM. „Bei sonstigen Lebensmitteln des allgemeinen Verzehrs sollte von einer Anreicherung mit Kupfer abgesehen werden.“ Kupfer gilt als Spurenelement der Zellatmung. Kupfer-Eiweiß-Verbindungen spielen bei der Sauerstoffverwertung und beim Elektronentransport eine wichtige Rolle, sie übernehmen eine Katalysatorfunktion. Kommt es zu einem Überschuss an Kupfer im Körper, so fällt freies Kupfer an. Diese Verbindung kann zellschädigende freie Radikale erzeugen. Doch aktuell sind sich Mediziner nicht einig, ob hohe Kupferwerte ohne zugrunde liegende Stoffwechselstörung, tatsächlich schädlich sind.

 

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