Die Versorgungslage bei Kinderantibiotika bleibt weiterhin kritisch. Bei einigen Wirkstoffen sei jedoch eine Verbesserung erkennbar, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vor kurzem feststellte. Allerdings sind verschiedene Importe möglich. Auch aus Indien als Ursprungsland.
Der Beirat zur Bewertung der Versorgungslage mit Arzneimitteln, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind, tagte Anfang Juni. Auf der Agenda der Expert:innen stand auch die aktuelle Versorgung mit Kinderantibiotika als Saft. „Die Situation auf dem Markt ist von einer hohen Dynamik geprägt“, so der Beirat. „Die Verfügbarkeit vieler pädiatrischer Antibiotika ist weiterhin unverändert kritisch. Betroffen seien hauptsächlich die Wirkstoffe: Azithromycin, Cefaclor, Cefuroxim, Clindamcin, Penicillin V und Sultamicillin. Allerdings werde kontinuierlich Ware ausgeliefert. Daher sei eine Verbesserung der Versorgungslage bei Amoxicillin und Penicillin V zu erkennen. „Auch die Versorgung mit Cotrimoxazol, Cefadroxil, Trimethroprim und Cefixim verbessert sich“, so die Expert:innen.
Um die Engpässe abzufedern, wurden Importe auf Basis des Versorgungsmangels nach § 79 gestattet. Zum Zeitpunkt der Sitzung sind sieben Gestattungen von Landesbehörden zur Einfuhr und dem Inverkehrbringen von antibiotikahaltigen Säften erteilt worden, heißt es. Ein Import ist nicht nur aus dem europäischen Ausland möglich, sondern für Amoxicillin – Amoxicillin Aurobindo 250 mg TS (USA) – sowie Amoxicillin/Clavulansäure – AmoxiClav Aurobindo 250/62,5 mg TS (USA) – auch aus Indien als Ursprungsland, und zwar noch bis Ende April 2024.
Da die Engpässe bei Kinderantibiotika aber auch in nahezu allen Mitgliedstaaten der EU sowie international festzustellen sind, sei die Möglichkeit des Bezugs von Arzneimitteln zur Kompensation aus diesen Staaten als stark begrenzt einzuschätzen, so der Beirat.
Azithromycin kann beispielsweise aus Kasachstan importiert werden – AZIDRATE 200MG/5ML 30ML POS KZ (Sandoz S.R.L). Um einem Versorgungsmangel entgegenzuwirken, wollte Hexal zum 1. Juli den Azithromycin-haltigen antibiotischen Saft aus Kasachstan auf den deutschen Markt bringen. Doch dann wurde der Import gestoppt.
In puncto Fiebersäften für Kinder hat sich die Lage entspannt. Seit dem 1. Quartal sind die Ibuprofen- oder Paracetamol-haltigen Arzneimitte wieder zunehmend verfügbar. „Eine moderate Bevorratung ist aktuell wieder möglich. Die bedarfsdeckende, kontinuierliche Verfügbarkeit ist nach den dem BfArM vorliegenden Angaben sichergestellt.“
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