Arzneimittelsicherheit

BfArM erforscht Medikationsfehler

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Berlin -

Arzneimittelprobleme gelten als einer der Hauptgründe für Krankenhauseinweisungen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) startet jetzt ein Forschungsprojekt zu Medikationsfehlern. Über jeweils ein Jahr lang werden in drei Kliniken sämtliche Notfalleinweisungen daraufhin untersucht, ob sie durch Fehler bei der Verschreibung oder Anwendung von Arzneimitteln verursacht wurden.

Mit dem Projekt wollen die Forscher am BfArM neue Erkenntnisse über das Ausmaß und die Gründe von Medikationsfehlern gewinnen, um verbesserte Strategien zu deren Vermeidung entwickeln zu können. Das Projekt wird vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit 580.000 Euro gefördert und an den zentralen Notaufnahmen der Universitätskliniken Bonn, Fürth und Ulm durchgeführt.

„Medikationsfehler führen in der Praxis immer wieder zu erheblichen Gesundheitsschäden, obwohl sie häufig vermeidbar wären“, sagte BfArM-Präsident Professor Dr. Karl Broich. „Hier können wir mit unserer Forschung im Sinne der Patientinnen und Patienten gezielt zu einer weiteren Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit beitragen.“ Broich betonte den engen Zusammenhang zwischen dem neuen Forschungsprojekt und den Pharmakovigilanz-Aufgaben des BfArM.

Zur Häufigkeit und den konkreten Ursachen von Medikationsfehlern in der ambulanten und stationären Krankenversorgung liegen laut BfArM in Deutschland bisher nur wenige Daten vor. Schätzungen zufolge führen unerwünschte Arzneimittelwirkungen durch vermeidbare Medikationsfehler in Deutschland zu 500.000 Krankenhausnotaufnahmen pro Jahr.

Das Forscherteam vom BfArM und vom Fakultätszentrum Translationale Medizin an der Universität Bonn will belastbare repräsentative und häufigkeitsbezogene Daten aus der Praxis gewinnen, um die Bedeutung von Medikationsfehlern im Kontext der praktischen Anwendung von Arzneimitteln besser einschätzen zu können. Zugleich soll die Relation zu solchen unerwünschten Arzneimittelwirkungen erfasst werden, die nicht durch Medikationsfehler verursacht werden.

Durch die Zusammenarbeit mit den drei repräsentativen Kliniken werden im Forschungsprojekt insgesamt etwa 90.000 Krankenhausnotaufnahmen erfasst, darunter voraussichtlich 9000 Fälle, die auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurückgehen. Hier soll untersucht werden, wie viele dieser Fälle Medikationsfehler darstellen und durch vorbeugende Maßnahmen zukünftig vermeidbar wären.

Das Forschungsprojekt steht unter der Leitung von BfArM-Vize Professor Dr. Julia Stingl und Professor Dr. Dirk v. Mallek und wird in enger Kooperation mit der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) durchgeführt, die zeitgleich ein Projekt zur zentralen Erfassung und Bewertung von Medikationsfehlern startet. Hierbei kommen auch Daten aus dem Spontanmeldesystem zum Einsatz, also Verdachtsmeldungen, die unter anderem Ärzte und Patienten an das BfArM melden. Beide Projekte sind Teil des aktuellen Aktionsplans zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS). Die Apotheker sind nicht eingebunden.

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