BfArM

Broich: „Parallelimport ist Einfallstor für Fälschungen“

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Neuss -

Der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Professor Dr. Karl Broich, fordert eine Abschaffung der Importquote. „Der Parallelimport ist das Einfallstor für Fälschungen“, sagte Broich bei der Kammerversammlung der Apothekerkammer Nordrhein. Außerdem warnte er die Apotheker vor, dass es bald erneut Ärger mit einer Liste wegen ruhender Zulassungen geben könnte.

Der Fälschungsskandal in Italien hat Broich zufolge gezeigt, dass es um organisierte Kriminalität geht, wenn ganze LKW-Ladungen gestohlen werden und regelmäßig Klinikware im großen Stil abhanden kommt. „Über den Parallelimport gelangt diese Ware wieder in die legale Handelskette“, so Broich.

Daher ist der BfArM-Präsident entschieden: „Es gibt keinen Grund mehr für die Importquote. Die kommt hoffentlich bald weg.“ Die Delegierten der Kammerversammlung quittierten dies mit donnerndem Applaus. AKNR-Präsident Lutz Engelen, der der ABDA unlängst Trödelei bei dem Thema vorgeworfen hatte, dankte Broich für seine klare Positionierung.

Viel Kritik von den Apothekern muss Broich nach eigenem Bekunden für die Liste seines Instituts zu aktuellen Lieferengpässen hinnehmen. Immer wieder meldeten sich Apotheker und bemängelten die fehlende Aktualität der Liste. Zum Teil seien gelistete Produkte schon wieder verfügbar, häufiger nicht lieferfähige Ware noch nicht auf der BfArM-Liste.

Broich zeigte sich der Kritik gegenüber offen: „Wir sind an Ihrem Feedback sehr interessiert, ob man an dieser Stelle noch stärker tätig werden muss.“ Aktuelle Fälle gibt es Broich zufolge jedenfalls immer. Präparate mit L-Thyroxin seien seit Monaten auf der Liste geführt, auch Heparin tauche immer wieder auf.

Das Problem: Die Liste sei freiwillig, das BfArM daher auf die Kooperation der Hersteller angewiesen. „Deshalb brauchen wir Ihre Unterstützung, ob die Liste so hilfreich ist oder ob man doch in Richtung einer verpflichtenden Meldung gehen muss“, so Broich.

Der BfArM-Präsident erklärte den Apothekern auch, warum die Behörde in der Adventszeit das Ruhen der Zulassung zahlreicher Generika angeordnet hatte. Nach der Prüfung der gefälschten Studien sei es dem BfArM zu heikel geworden. Daher haben man sich am 8. Dezember zu dem Schritt entschieden. Ab Zugang der Anordnung beim Hersteller seien die Präparate nicht mehr verkehrsfähig gewesen.

Das BfArM sei zur Veröffentlichung dieser Meldung verpflichtet gewesen. Da die Hersteller Einspruch einlegen konnten und sich die veröffentlichte Liste so ständig änderte, sei es zu dem Ärger in Apotheken gekommen. Die Apotheker seien daher „nachvollziehbar sehr unzufrieden gewesen“, so Broich. „Aber wir hatten keine andere Wahl.“

Die Hersteller hätten gewusst, „dass etwas im Busch ist“, dass „die Studien hochgeflogen“ seien. Daher hätten die Unternehmen neue Studien beauftragt und beim BfArM eingereicht. Dieses Thema sei aber jetzt erledigt.

Es droht allerdings das nächste: Derzeit prüft die EU weitere Zulassungen. Da die neuen Studien der Hersteller dabei noch nicht berücksichtigt seien, könnte in ein bis zwei Monaten eine neue Liste mit Präparaten erscheinen, die vom Markt müssten. „Das wird wieder ein großes Durcheinander geben“, so Broich. Diesmal könne man aber den Kontakt gegebenenfalls früher suchen, kündigte der BfArM-Chef an.

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