Osteoporose-Mittel aus der Gruppe der Bisphosphonate können das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöhen. Besonders gefährdet sind laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Patienten mit Barett-Ösophagus. Die Behörde hat ein Stufenplanverfahren eingeleitet und fordert die Hersteller auf, die Produktinformationen mit neuen Hinweisen zu versehen. Demnach sollen Patienten mit der Speiseröhrenerkrankung erst Alendronat einnehmen, wenn der Arzt das Nutzen-Risiko-Verhältnis abgeklärt hat. Die Hersteller können in den kommenden Wochen Stellung beziehen.
Grund ist ein Bewertungsbericht der Pharmakovigilanzgruppe vom Oktober 2010. Dem Bericht zufolge ist bislang zwar kein kausaler Zusammenhang zwischen der Einnahme der Osteoporose-Mittel und dem Ösophaguskarzinom festgestellt worden. Allerdings können die Präparate die Speiseröhre reizen. Bei dem Barett-Syndrom, das häufig durch chronischen Reflux entsteht, ist die Speiseröhre bereits dauerhaft entzündet. Folge ist ein verändertes Plattenepithel in der Speiseröhre, das anfälliger für maligne Entartungen ist.
Bisphosphonate sind zur Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen indiziert. Um die Reizung in der Speiseröhre zu vermindern, wird bereits empfohlen, die Arzneimittel nach dem Aufstehen zu nehmen.
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