Die Apotheken verlieren mit Droncit wahrscheinlich eines ihrer wenigen großen Tierarzneimittel – und Bayer eines seiner wichtigsten Produkte in diesem Bereich. Der zuständige Sachverständigenausschuss sprach sich heute dafür aus, Praziquantel komplett der Verschreibungspflicht zu unterstellen.
Praziquantel ist seit Jahren für den Einsatz bei Hunden und Katzen von der Rezeptpflicht befreit. Nachdem der Wirkstoff vor sieben Jahren auch zum Einsatz bei Zierfischen freigegeben wurde, sollten zuletzt auch Reptilien ohne Rezept behandelt werden können.
Das Problem: Bei Arzneimitteln, die „ausschließlich zur Anwendung bei Zierfischen, Zier- oder Singvögeln, Brieftauben, Terrarientieren, Kleinnagern, Frettchen oder nicht der Gewinnung von Lebensmitteln dienenden Kaninchen bestimmt“ sind, gibt es laut Arzneimittelgesetz (AMG) keine Apothekenpflicht. Eine Entlassung aus der Rezeptpflicht hat damit den freien Verkauf im Fachhandel zur Folge.Folgt das Bundesgesundheitsministerium der Experteneinschätzung, würde der Wirkstoff vermutlich an Bedeutung verlieren: Die Tierärzte verschreiben Produkte mit breiterem Wirkspektrum beziehungsweise geben sie selbst ab. Bayer hatte dem Vernehmen nach für Herbst eine größere Kampagne für Droncit geplant.
Mit Antiparasitika werden nach Angaben des Herstellerverbands BF Tiergesundheit knapp 140 Millionen Euro umgesetzt, das entspricht 18 Prozent des gesamten Tierarzneimittelmarktes. Der größte Teil entfällt auf Mittel gegen Flöhe, die zum großen Teil über die Apotheken verkauft werden.
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