Arzneimittel mit Überschall APOTHEKE ADHOC, 07.10.2015 11:36 Uhr
Wissenschaftler des Chemiekonzerns BASF und der Universitäten Harvard und Yale sowie der Polytechnischen Hochschule Lausanne (EFPL) haben einen Prozess entwickelt, der die Löslichkeit amorpher Nanopartikel verbessert. Für die Entwicklung neuer Arzneimittel könnte das ein Meilenstein sein: Nicht selten wird die Forschung an neuartigen Wirkstoffen wegen schlechter Löslichkeit eingestellt.
Das Forscherteam hat einen mikrofluidischen Zerstäuber entwickelt, mit dem Nanopartikel von pharmazeutischen Wirkstoffen hergestellt werden können. Dazu werden die Wirkstoffe, die zunächst in einem Lösungsmittel gelöst sind, in einem Luftstrom versprüht, der eine Geschwindigkeit von 600 Meter pro Sekunde hat – fast die doppelte Schallgeschwindigkeit.
„Durch die hohe Strömungsgeschwindigkeit der Luft verdampft das Lösungsmittel sehr schnell, und die Moleküle haben keine Zeit, sich zu geordneten Kristallen zusammenzuschließen. Folglich lagern sich die Moleküle in einer unregelmäßigen, amorphen Struktur zusammen und sind dadurch zehnmal besser löslich”, erklärt BASF-Forscher Dr. Christian Holtze.
Der neue Prozess kann bei organischen und anorganischen Substanzen genutzt werden und ist daher für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet. Die verbesserte Löslichkeit sorgt beispielsweise dafür, dass Medikamente vom menschlichen Körper effizienter aufgenommen werden können. Der Prozess sei besonders interessant für die Bereiche Arzneimittel, Lebensmittel und Pflanzenschutz, berichten die Wissenschaftler. Das System biete eine außergewöhnlich gute Kontrolle hinsichtlich Zusammensetzung, Struktur und Größe der Partikel und ermögliche so die Herstellung neuer Materialien.