Auswirkungen auf den Hormonhaushalt

Bei Kinderwunsch kein Cannabis

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Berlin -

Dass der Konsum von Cannabis in der Schwangerschaft tabu sein sollte, ist selbstverständlich. Doch auch bereits bei bestehendem Kinderwunsch könnte die Droge Probleme bereiten: Forscher des National Insitute of Child Health and Human Development fanden heraus, dass Cannabiskonsum die Chancen auf eine Schwangerschaft senken kann. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Human Reproduction“ vorgestellt.

Cannabis wird häufig verharmlost und oft als Genussmittel, ähnlich einer normalen Zigarette, betrachtet. Forscher weisen jedoch darauf hin, dass die Auswirkungen im Körper vielfältig sein können, da sich Endocannabinoid-Rezeptoren im ganzen Körper befinden. Auch auf die Fruchtbarkeit und die Schwangerschaftschancen kann der Konsum daher Einfluss nehmen.

Für ihre Untersuchung nahmen sich die Wissenschaftler die Daten einer Studie zur Hilfe, die den Effekt von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) auf Fehlgeburten in der Frühschwangerschaft ermitteln sollte. Bei der Erhebung der Daten waren die Frauen unter anderem nach ihrem Cannabiskonsum gefragt worden. Außerdem wurden Urinproben archiviert, die auf Metabolite von Cannabis untersucht wurden.

Cannabis senkt Schwangerschaftschancen

Insgesamt lagen die Daten von mehr als 1200 Frauen zwischen 18 und 40 Jahren vor. Sie alle hatten bereits eine oder mehrere Fehlgeburten erlitten. Grund hierfür könnte dem Team zufolge bei einigen der Cannabiskonsum gewesen sein: Trotz Kinderwunsch hatten rund fünf Prozent entweder angegeben vor der Empfängnis Cannabis konsumiert zu haben oder sie hatten einen positiven Urintest.

Einer Analyse zufolge haben diese Frauen in jedem Zyklus eine um 41 Prozent geringere Schwangerschaftschance als Nichtkonsumentinnen – obwohl sie angaben, häufiger Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Im Falle einer Schwangerschaft war die Chance das Kind auszutragen ebenfalls um 19 Prozent geringer.

Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass der Cannabiskonsum sich maßgeblich auf die Fruchtbarkeit ausgewirkt hat: Zugrunde könnte eine Störung der Hypothalamus/ Hypophysen-Achse liegen. Hinweise dafür liefern dem Team zufolge eine erhöhte Serumkonzentration des luteinisierenden Hormons sowie ein höherer Quotient zwischen luteinisierendem und follikelstimulierendem Hormon. Eine solche Ausschüttungsstörung konnte auch bereits im Tiermodell nachgewiesen werden. Weitere mögliche Ursachen sind Störungen der Uterusschleimhaut und eine Behinderung des Spermientransports in den Eileitern.

Cannabis-Folgen für den Embryo

Auch die Auswirkungen von Cannabis in der Schwangerschaft auf den Embryo werden schon länger untersucht. Im vergangenen Jahr wies eine Studie darauf hin, dass Cannabiskonsum die Prävalenz für Störungen des autistischen Formenkreises um rund 50 Prozent erhöht: Die Analyse ergab eine Inzidenz von 4 ASD-Diagnosen (autism spectrum disorder) auf 1000 Personenjahre. Bei den Frauen, die kein Cannabis konsumierten, lag dieser Wert bei 2,42 pro 1.000 Personenjahren. Der Cannabiskonsum während der Schwangerschaft scheint zudem das Risiko für weitere neuronale Entwicklungsstörungen zu steigern. Die Wissenschaftler des Ottawa Hospital Research Instituts konnten ebenfalls einen Zusammenhang zwischen ADHS, Lernstörungen und verminderter Intelligenz feststellen.

 

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