Bei Herzkranken auf Diabetes achten dpa/APOTHEKE ADHOC, 04.05.2012 14:53 Uhr
Mehr als 60 Prozent der Patienten mit Gefäßerkrankungen leiden laut Professor Dr. Stephan Jacob von der Deutschen Diabetes Gesellschaft auch an Störungen des Zuckerstoffwechsels. Das Risiko werde aber in den meisten Fällen nicht erkannt. Ärzte sollten daher auch bei Herzerkrankungen nach Diabetes Typ 2 suchen, rät der Experte.
So können laut Jacob auch Arzneimittel, die häufig bei Herzkranken Menschen eingesetzt werden, einen latenten Diabetes verstärken. Betablocker und Thiaziddiuretika verschlechtern zum Beispiel die Glucoseverwertung in den peripheren Geweben. Außerdem verstärken sie die Insulinresistenz der Leberzellen und steigern die hepatische Gluconeogenese. Daher sollten Ärzte ihre Patienten, die mit diesen Mitteln behandelt werden, regelmäßig auf ihre Blutzuckerwerte überprüfen, so Jacob. Auch Statine verschlechtern die Insulinsekretion und verstärken die Insulinresistenz.
Neben den Nieren, Augen oder Nerven tragen bei Diabetes oft das Herz und die großen Blutgefäße Schäden davon. Zum Herzinfarkt kann es kommen, wenn die Herzkranzgefäße schlecht durchblutet sind. Bei rund 40 Prozent der Menschen mit Diabetes ist den Angaben zufolge die Durchblutung des Herzens gestört. Drei von vier Diabetikern sterben an Herzkreislaufleiden wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.