Amitriptylin

Bayer streicht Saroten

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Berlin -

Bayer trennt sich von Saroten. Der Leverkusener Pharmakonzern nimmt alle Darreichungsformen des Amitriptylin-haltigen Arzneimittels vom Markt. Das Altoriginal soll in diesem Jahr aus den Apotheken verschwinden.

Saroten ist seit 1962 auf dem deutschen Markt. Die Produktion des Antidepressivums sei aufgrund einer „Marktentscheidung“ eingestellt, sagt eine Bayer-Sprecherin. „Der Abverkauf der Restbestände soll voraussichtlich bis Ende 2018 erfolgen.“

Die retardierten Tabletten à 75 mg sind laut Bayer bereits seit Ende 2017 abverkauft. Die Variante à 50 mg stehe voraussichtlich noch bis Ende des Jahres zur Verfügung. „Die Marktversorgung mit Saroten 2 ml Ampullen ist bis voraussichtlich Mitte Juni 2018 gewährleistet“, so die Sprecherin.

Eine weitere Produkteinführung in diesem Bereich sei nicht geplant. „Im Markt stehen generische Amitriptylin-Präparate zur Verfügung, sodass die Versorgung auch nach dem Abverkauf von Saroten weiterhin gewährleistet ist“, so die Sprecherin. Patienten sollten Kontakt zu ihrem Arzt aufnehmen, um Therapieoptionen zu besprechen. In der Offizin herrscht bereits Erklärungsbedarf: Die Umstellung auf andere Präparate bei der Retard-Variante sei mühsam, da die Patienten an die Tabletten gewöhnt seien, sagt ein Apotheker.

Von Saroten wurden laut Arzneiverordnungsreport 2016 rund 10,2 Millionen Tagesdosen (DDD) verordnet, ein Plus von 16 Prozent. Der Zuwachs geht vermutlich auf anhaltende Lieferengpässe verschiedener Generika zurück. Besonders die Retard-Varianten sind betroffen.

Neuraxpharm kann weiterhin keine retardierten Präparate liefern: „Wir mussten aufgrund eines Lohnherstellerwechsels das Produkt reformulieren“, sagt Dr. Olaf Krampe, Marketing- und Vertriebsleiter des Langenfelder Unternehmens. In diesem Jahr werde der Defekt anhalten. „Wir versuchen, die Lieferfähigkeit zu beschleunigen." Hexal ist derzeit mit Amineurin 100 retard lieferfähig.

Insgesamt wurden Amitriptylin-haltige Generika 2016 rund zwei Millionen Mal auf Kassenrezept verordnet; die Ausgaben lagen bei 33 Millionen Euro. Wie viel davon jeweils die retardierte Form ausmacht, geht aus den Zahlen nicht hervor. Am häufigsten wurde Amitriptylin von Neuraxpharm verschrieben: 28,4 Millionen Tagesdosen des Antidepressivums wurden verordnet. Dahinter rangieren Amineurin mit 18,2 Millionen Dosen und Amitriptylin Micro Labs (14,5 Millionen Dosen).

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