Bayer hat im Rahmen einer Fachveranstaltung der US-Krebsgesellschaft Asco detaillierte Daten zum Wirkstoff Darolutamid gegen metastasierten, hormonsensitiven Prostatakrebs (mHSPC) vorgelegt.
Laut einer abschließenden Phase-III-Studie habe Darolutamid in Kombination mit einer Hormon- sowie mit der Chemotherapie Docetaxel das Gesamtüberleben der Patienten im Vergleich zur Behandlung nur mit der Hormon- und der Chemotherapie signifikant verlängert, teilte Bayer am Donnerstagabend in Berlin mit. Konkret sei das Sterberisiko um 32,5 Prozent niedriger gewesen. Die Daten sind wichtig, weil sie im Fall einer Zulassung des Mittels in dieser Indikation darüber entscheiden, wie gut es von Ärzten angenommen wird. Der Markt ist hart umkämpft.
Der Wirkstoff ist unter dem Markennamen Nubeqa bereits in vielen Ländern für die Behandlung von Patienten zugelassen, die an einem nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nmCRPC) und einem hohen Risiko für die Entstehung von Metastasen leiden. Bayer kalkulierte für das Medikament mit mehr als einer Milliarde Euro als Spitzenumsatz. Nach den ermutigenden Daten zum Prostatakrebsmittel hat der Konzern seine Umsatzerwartungen an das Mittel kräftig angehoben. Es sei nun von einem Spitzenumsatz von mehr als drei Milliarden Euro auszugehen, teilte das Unternehmen am späten Donnerstagabend mit.
Sollte Darolutamid auch in der neuen Indikation zugelassen werden, könnte Bayer die Prognose aber bald anheben. So hatte Stefan Oelrich, Chef der Pharmasparte des Dax-Konzerns, im Januar von einer möglicherweise verdreifachten Anzahl potenzieller Patienten gesprochen im Falle einer Zulassung durch die Arzneimittelbehörden.
Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan zeigte sich in einer Studie vom Jahresanfang nicht ganz so zuversichtlich. Für ihn ist Nubeqa zwar ein Wachstumstreiber, doch sei die Konkurrenz durch Erleada von Johnson & Johnson und Xtandi von Pfizer stark. Hier müsste sich das Medikament von Bayer schon deutlich abheben, etwa bei den Nebenwirkungen, für echtes Potenzial. Vosser kalkuliert mit Spitzenumsätzen von 0,7 Milliarden Euro im Jahr 2027.
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