Bavencio gegen Nierenzellkarzinom APOTHEKE ADHOC, 17.05.2019 13:12 Uhr
Merck und Pfizer haben für Bavencio (Avelumab) in Kombination mit Axitinib, bekannt aus Inlyta, die US-Zulassung zur Behandlung des Nierenzellkarzinoms erhalten. Weitere Anträge für die Kombinationstherapie laufen bereits. Einige Behandlungsansätze sind in der Vergangenheit fehlgeschlagen.
Bavencio ist die erste Anti-PD-L1-Therapie, die in Kombination mit Axitinib von der Food and Drug Administration (FDA) zur Erstlinienbehandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (RCC) zugelassen wurde. Die Zulassung der Kombination stützt sich auf Phase-III-Daten der Gesamtstudienpopulation unabhängig vom PD-L1-Status der Patienten und prognostischer Risikogruppen gemäß den Kriterien der International Metastatic Renal Cell Carcinoma Database.
Die Studie belegte bei Patienten mit fortgeschrittenem RCC gegenüber Sunitinib ein um 31 Prozent signifikant gesenktes Risiko für die Kombination für Krankheitsprogression oder Tod sowie ein um gut fünf Monate verlängertes progressionsfreies Überleben. Derzeit wird die Studie weiter fortgesetzt.
Mit der Zulassung von Avelumab in Kombination mit Axitinib soll Patienten mit fortgeschrittenem RCC nun eine Option für die Erstlinientherapie zur Verfügung stehen, die im Vergleich zu Sunitinib das Risiko für Krankheitsprogression oder Tod signifikant senkt und die Ansprechrate verdoppelt. Bei RCC handelt es sich um eine stark vaskuläre Tumorart, bei der der endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF) eine wichtige Rolle spielt. Bei solchen Tumoren kann eine PD-L1-Expression zur Hemmung der Antitumorreaktion des Immunsystems beitragen.
Derzeit besteht ein großer ungedeckter Bedarf an Erstlinientherapien für das Nierenzellkarzinom, die die Krankheit hinauszögern und ein akzeptables Sicherheitsprofil aufweisen. RCC wird bei ungefähr 20 bis 30 Prozent der Patienten erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Bei 30 Prozent der Patienten, deren Erkrankung in einem früheren Stadium behandelt wird, entwickeln sich im weiteren Verlauf Metastasen.
Die häufigsten Nebenwirkungen der Therapie sind gastrointestinale Beschwerden wie Diarrhö, Übelkeit, verminderter Appetit oder Bauchschmerzen. Auch Kopfschmerzen, Fatigue, Hypertonie, Schmerzen der Skelettmuskulatur, Mukositis, Hypothyreose, Hepatotoxizität, Husten oder Dyspnoe sind möglich. Bei 35 Prozent der Patienten traten schwerwiegende Nebenwirkungen unter Bavenicio in Kombination mit Axitinib auf. Die Inzidenz schwerer kardiovaskulärer Ereignisse war unter der Kombination mit Axitinib höher als unter Sunitinib.
Die Kombination von Bavencio und Axitinib ist zur Erstlinientherapie bei fortgeschrittenem RCC derzeit nur in den USA zugelassen. Für die Kombination bei fortgeschrittenem Nierelzellkazinom laufen weitere Antragsverfahren, unter anderem in der EU und Japan. Bavencio wird noch an zahlreichen anderen Krebsarten getestet: Seit Oktober 2017 ist Bavencio als Monotherapie für die Behandlung des metastasierten Merkelzellkarzinoms auf dem deutschen Markt. Im November 2017 floppte das Mittel als Drittlinienbehandlung bei Patienten mit inoperablem, rezidivierendem oder metastasiertem Magenkrebs. Für Mitte 2019 werden die Ergebnisse aus einer weiteren Lungenkrebs-Studie erwartet, nachdem im Februar 2018 eine Studie ihr Endziel verfehlt hatte.