Dr. Wolff meldet Aknefug EL (Erythromycin) „mit sofortiger Wirkung außer Handel“. Einen Zusammenhang zwischen dem Chargen-Rückruf vom 1. Oktober und der Entscheidung gibt es nicht.
Bereits im Spätsommer habe das Unternehmen „die Eliminationsentscheidung aus wirtschaftlichen Gründen getroffen. Einen Zusammenhang zwischen dem Rückruf und der Auslistung von Aknefug EL gibt es ausdrücklich nicht“, heißt es aus Bielefeld.
Im Rahmen der Reinheitsbestimmung von Aknefug EL wurde im Analyseverfahren eine Abweichung zur Spezifikation festgestellt. Dr. Wolff hatte das Arzneimittel zu 25 und 50 ml eigenverantwortlich zurückgerufen. Sowohl die betroffenen als auch vorsorglich alle weiteren Chargen des Arzneimittels sind vom Rückruf betroffen. Angaben zur Verunreinigung machte das Unternehmen auf Nachfrage nicht.
Das Arzneimittel hatte 1985 die Zulassung erhalten und war als antibakterielle und entzündungshemmende Lösung zur Anwendung auf der Haut im Handel. Indiziert war das Arzneimittel zur Behandlung entzündlicher Formen der Akne mit Papeln und Pusteln. Patienten sollten die Lösung zweimal täglich auf die betroffenen Hautstellen auftragen und eine Therapiedauer von sechs Wochen nicht überschreiten.
Die Wirkung von Erythromycin ist auf die Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms zurückzuführen. Der Mechanismus erklärt die bakteriostatische Wirkung des Makrolidantibiotikums.
Laut Arzneimittelverordnungsreport 2018 kam Aknefug EL auf 330.000 verordnete Tagestherapiedosen (DDD) und landet abgeschlagen auf Platz drei hinter Aknemycin Lösung/Salbe (Almirall) mit 1,5 Millionen DDD und Inderm (Dermapharm) mit 1,1 Millionen DDD. Im Vergleich zum Vorjahr hat Aknemycin EL etwa 5 Prozent verloren.
Topische Antibiotika werden laut Arzneimittelverordnungsreport als Monotherapie bei leichter bis mittelschwerer Akne abgelehnt. Lediglich die Kombination mit Benzoylperoxid – enthalten in Duac Akne in Kombination mit Clindamycin – oder topischen Retinoiden wie Tretinoin – enthalten in Aknemycin plus (Erythromycin) oder Acnatac (Clindamycin) wird ihnen ein therapeutischer Stellenwert zugesprochen.
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