Augmented Reality

Per Simulator zum Migräne-Patienten

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Berlin -

Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) wagt sich in die „erweiterte Realität“ („augmented reality“): Mit einem Migräne-Simulator sollen gesunde Menschen erleben können, wie das Alltagsleben für einen Migräne-Patient aussieht. Die Erfahrung soll Familie, Freunden und Bekannten helfen zu verstehen, was der Patient im Akutfall erlebt.

„Mehr als nur Kopfschmerzen“ lautet der Slogan, mit dem der Konzern in den USA Menschen die virtuelle Brille aufsetzt. Menschen ohne Migräne können die pulsierenden Schmerzen und die Begleitsymptome wie Aura, eingeschränkte Sicht und Schwindelanfälle, selbst nur schwer nachvollziehen. All dies schränkt aber die Lebensqualität und den Alltag der Betroffenen extrem stark ein. Hierfür Verständnis zu erlangen, ist für viele Migränepatienten ein großes Anliegen. Sie fühlen sich oft unverstanden und stigmatisiert.

Mit der sogenannten Migraine-Experience wird den Anwendern buchstäblich die Migräne-Brille aufgesetzt: Mittels einer speziellen Technik kann man durch die Brille zwar die reale Welt sehen, diese wird aber durch spezielle Effekte dem Empfinden von Migräne-Patienten angepasst.

„Wir erfahren oft, dass gerade die Angehörigen von Migräne-Patienten kein Verständnis für die Schwere der Krankheit haben“, so Produktmanager Scott Yacovino. Die Leute denken, die Migräne sei in vielen Situationen nur eine Ausrede. Was die Betroffenen wirklich erleben, können sie nur schwer begreifen. Das soll der Simulator nun ändern.

„Man kann bis auf die Schmerzen sämtliche Empfindungen von Migräne-Patienten erleben“, sagt Yacovino. Durch die „Augmented reality“-Technik kann sich der Benutzer zwar ganz normal in der realen Welt bewegen – das Gerät setzt ihn aber zusätzlichen Effekten aus. Setzt man die Brille auf, wird das Sehfeld so manipuliert, dass beispielsweise die Sicht stark eingeschränkt wird. Man sieht plötzlich weiße Punkte, verzerrte Bilder oder plötzlich auftauchende starke Lichtblitze oder wird besonders empfindlich gegenüber Geräuschen.

Die Effekte wurden von den Entwicklern gemeinsam mit Migräne-Patienten entwickelt. Dadurch konnten die eingespielten Effekte genau an die Realität der Patienten angepasst werden. „Die Anwender machen eine völlig neue Erfahrung“, so Yacovino. „Dafür haben wir das Gerät auch konzipiert. Der Ansatz, neue Technologien zu verwenden, um menschliche Emotionen wirklich begreifbar zu machen und andere Menschen besser zu verstehen wird in der Medizin bislang noch viel zu wenig eingesetzt.“

Der Migräne-Simulator soll zunächst in den USA flächendeckend zum Einsatz kommen. GSK hat dafür eine eigene Kampagne gestartet. Der Migräne-Simulator kann außerdem als App installiert und über den Google Cardboard Viewer genutzt werden.

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