Augentropfen

Hylo darf nur Ursapharm Julia Pradel, 20.01.2015 08:20 Uhr

Berlin - 

Es gibt Streit um künstliche Tränen: Im Herbst hat Ratiopharm den Vorverkauf für seine Augentropfen „Hylo-ratiopharm“ gestartet – und damit die Konkurrenz auf den Plan gerufen. Der Saarbrücker Hersteller Ursapharm, Inhaber der Marke „Hylo“, mahnte den Generikakonzern ab und erreichte, dass der sein Produkt umbenennen muss.

Die Augentropfen Hylo-Comod von Ursapharm kamen 1999 auf den Markt und haben sich seitdem zum Marktführer entwickelt – auch weil sie phosphatfrei sind und dank ihres innovativen Applikators als Mehrdosisbehältnis keine Konservierungsmittel benötigen.

Bekanntheit und Image der Marke wollte Ratiopharm offenbar ausnutzen. Im Herbst lief der Vorverkauf der neuen Augentropfen unter der Marke „Hylo-Ratiopharm“ an. Ursapharm forderte den Generikahersteller auf, die Marke nicht mehr im geschäftlichen Verkehr zu nutzen.

Auf einen Streit wollte man sich bei Ratiopharm nicht einlassen – die geforderte Unterlassungserklärung wurde abgegeben. Die Augentropfen mit Hyaluronsäure dürfen nun nicht unter dem geplanten Namen vermarktet werden. Trotzdem kommen sie einem Konzernsprecher zufolge wie geplant Mitte Februar auf den Markt, nun allerdings unter dem Namen „Hyaluron-ratiopharm Augentropfen“.

Ursapharm ist mit einem Marktanteil von 28 Prozent führender Anbieter von Mitteln zur Augenbefeuchtung. Unter der Dachmarke „Hylo“ hat das Familienunternehmen Präparate mit Hyaluronsäure für verschiedene Schweregrade des trockenen Auges im Sortiment. Zur Serie „Hylo Eye Care“ gehören heute insgesamt acht verschiedene Produkte, neben Augentropfen auch ein Gel und zwei Augensalben, die neben dem Hauptprodukt allerdings durchweg eine untergeordnete Rolle spielen.

Knapp hinter Ursapharm rangiert mit einem Marktanteil von 24 Prozent Bausch & Lomb. Der Berliner Hersteller vertreibt in der Indikation trockenes Auge Präparate der Marken Artelac (Hypromellose) und Vidisic (Carbomer).

Noch vor wenigen Jahren waren Augenbefeuchtungsmittel Nischenprodukte, doch der Markt wächst seit Jahren rasant: 2014 wurden rund 15 Millionen Packungen abgegeben. Deren Gesamtwert lag bei etwa 210 Millionen Euro auf Basis der Brutto-Apothekenverkaufspreise.

Hinter den beiden großen Anbietern folgt mit einigem Abstand Omnivision mit einem Marktanteil von 11 Prozent. Der Hersteller aus Puchheim bei München hat unter anderem Hylo-Vision (Hyaluron), Lacri-Vision (Hypromellose), Pan-Vision (Hypromellose/Dexpanthenol) und Visco-Vision (Carbomer) im Sortiment.

Mit 8 Prozent Marktanteil liegt Alcon mit seinen Marken Systane (Propylenglycol), Lacrisic (Hypromellose), Protagent (Povidon) und Thilo Tears (Carbomer) auf Platz 4, dahinter folgt Dr. Winzer. Der Hersteller aus Berlin vertreibt Hya-Opthal und Oxyal (Hyaluron), Visc-Opthal und Lac-Opthal (Carbomer) sowie Sic-Opthal (Hypromellose).

Auf 5 Prozent Marktanteil kommt Allergan mit der Marke Optive (Natriumcarboxymethylcellulose). Théa Pharma kommt mit seinen Präparaten Thealoz (Trehalose), Liquigel (Carbomer) und Hyabak (Hyaluron) auf 4 Prozent Marktanteil. Dahinter folgen Bayer, TRB Chemedica, Santen, Omega und Optima.