Die nationale Versorgungsleitlinie Asthma wurde überarbeitet. Innerhalb der Therapieempfehlungen kommt es bei der Anwendung von SABA-Monotherapie (short-acting beta-2-agonist) zu einem Paradigmenwechsel. Darüber hinaus haben sich die Mediziner gegen eine Einbindung alternativer Heilverfahren ausgesprochen. Insbesondere Kindern sollten zu Sport ermutigt werden und Bewegung nicht scheuen.
Asthma gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Etwa 10 bis 15 Prozent der Kinder und etwa 5 bis 7 Prozent der Erwachsenen erkranken an Asthma. Die Therapie hat sich durch neue Arzneistoffe und Kombinationen in den letzten Jahren stark verbessert. Nicht zuletzt deshalb wurde die Leitlinie Asthma überarbeitet und an den neuesten Stand der Wissenschaft angepasst. Besonders hervorzuheben ist, dass der ausschließliche Einsatz der SABA-Monotherapie bei leichtem Asthma als obsolet angesehen werden kann. Bis 2018 galt eine Monotherapie mit einem kurzwirksamen inhalativen Beta-Sympathomimetikum wie Salbutamol oder Fenoterol als Behandlung der Wahl bei leichtem Athma der Stufe1.
Die Erfahrungen mit der SABA-Monotherapie hätten in den letzten Jahren verstärkt gezeigt, dass auch Patienten mit leichtem Asthma trotz regelmäßiger Anwendung von Salbutamol & Co. nicht vor gravierenden Asthma-Risiken geschützt werden konnten. Es kam trotz SABA zu Exazerbationen. Experten beurteilten die Wirkstoffgruppe auch deshalb als ungeeignet, da sie auch die entzündlichen Prozesse in den Luftwegen nicht kontrollieren konnte.
Die aktuelle Empfehlung lautet daher: LABA (long acting beta-agonist) in Kombination mit ICS (niedrig-dosiertes inhalatives Glukokortikoid). Zu der Wirkstoffgruppe der langwirksamen Beta-Sympathomimetika gehört beispielsweise Formoterol oder Salmeterol. Bei den Kortisonen kommen unter anderem Mometason, Budesonid oder Fluticason zum Einsatz. Solche Fixkombinationen aus einem niedrig dosierten ICS und Formoterol werden innerhalb der Leitlinie für Patienten ab 12 Jahren innerhalb der Stufe 1 und 2 empfohlen. Aktuell entsprechen diese Empfehlungen noch einem Off- Label-Use.
Insofern es keine Belege über einen bakteriellen Befall gibt, sollen Asthmatiker nicht mit einem Antibiotikum behandelt werden. Die Leitlinie stellt erneut die Bedeutung eines Erregernachweises in den Vordergrund. Betroffene sollten sich durch Impfungen vor bakteriellen und viralen Infekten schützen. Als Chronikern wird ihnen insbesondere eine Impfung gegen Pneumokokken und Influenza empfohlen.
Asthmatiker sollten von Ärzten und Apothekern und auch von ihrem Umfeld dabei unterstützt werden, die Angst vor einem Asthma-Anfall zu verlieren. Patienten, die gut über die Krankheit informiert sind, können häufig besser mit Atemnot und Co. umgehen. Bei beginnendem Anfall empfiehlt es sich zunächst eine atmungserleichternde Körperhaltung einzunehmen und die Lippenbremse anzuwenden. Darüber hinaus kann es helfen, wenn der Schweregrad eingeschätzt und die Bedarfstherapie eingesetzt werden kann. In der Apotheke kann gemeinsam mit dem Patienten ein Stufenschema erarbeitet werden. Alternative Therapie wie Akupunktur, Homöopathie und Hypnose sollen zur Behandlung des Asthmas nicht empfohlen werden.
Gerade Kinder und Jugendliche sollen trotz ihrer Grunderkrankung zu Bewegung motiviert werden. Insofern die Belastung nicht zu stark ist, tut Bewegung auch Asthmatikern gut. Darüber hinaus verhindert Sport Übergewicht. Die Intensität und Häufigkeit der Bewegung hängt auch davon ab, wie gut der Patient medikamentös eingestellt ist. Je besser die Grunderkrankung kontrolliert werden kann, desto mehr ist in Sachen Sport möglich. Bei der Berufswahl sollten jugendliche Asthmatiker gut beraten werden, denn es gibt Berufe, die für Menschen mit Asthma weniger geeignet sind. Die anstehende Berufswahl sollte frühzeitig thematisiert werden.
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