Hygiene im Haushalt ist wichtig, um Bakterien & Co. zu entfernen und so verschiedenen Krankheiten vorzubeugen. Doch zuviel des Guten kann einen gegenteiligen Effekt haben: Die häufige Verwendung könnte dazu beitragen Asthmaerkrankungen im Kindesalter zu begünstigen, wie eine kanadische Studie zeigt.
Da sich Kinder besonders viel auf den Fußböden bewegen, sind sie vermehrt mit Reinigungsmitteln für den Bodenbelag in Kontakt. Diese gelten jedoch als mögliche Auslöser für allergisches Asthma im Erwachsenenalter. Vor allem solche, die Duftstoffe enthalten. Die ersten Lebensjahre gelten dabei als Weichenstellung, da bereits in jungem Alter viele Asthmaerkrankungen ihren Ursprung haben.
Die prospektive Beobachtungsstudie der Simon Fraser Universität in Vancouver hat mithilfe von Daten der CHILD-Studie untersucht, ob Kinder in Haushalten, in denen häufig Reinigungsmittel verwendet werden, ein erhöhtes Risiko auf Asthmaerkrankungen haben. Die Ergebnisse der Studie bestätigen dies. Durch die Studie wurden knapp 3500 Kinder aus vier kanadischen Großstädten seit der Schwangerschaft der Mütter zwischen 2009 und 2012 begleitet.
Die Eltern füllten im Alter der Kinder von drei bis vier Monaten einen Fragebogen aus, der Angaben zu den im Haushalt verwendeten Reinigungsmitteln und deren Benutzungshäufigkeit enthielt. Anschließend setzten die Forschen die Antworten der Eltern mit der Erkrankungshäufigkeit von Atemwegsbeschwerden und Atopien der Kinder im Alter von drei Jahren in Beziehung. Dabei stellten sie fest, dass die Kinder aus den Haushalten mit einer häufigeren Verwendung von Reinigungsmitteln später häufiger unter Asthmaerkrankungen und Atembeschwerden litten. Bei Haushalten mit einem sparsameren Einsatz war dies seltener der Fall.
Zur Beurteilung wurden die Haushalte in vier Gruppen nach der Einsatzhäufigkeit von Reinigungsmitteln eingeteilt. Die Häufigkeit des sogenannten „wheezing“ (deutsch: keuchen) stieg in jeder Gruppe um 35 Prozent an. Für eine Atopie konnte jedoch kein zusätzliches Risiko ermittelt werden. Am höchsten war das Risiko bei der Verwendung von Lufterfrischern und Reinigungssprays. Die Forscher vermuten, dass es durch das Einatmen der Aerosole in den Atemwegen der Kinder zu Irritationen kommt, die dann das Auslösen einer Asthmaerkrankung begünstigen.
Asthma ist eine chronische, meist anfallsartig auftretende Erkrankung der Atemwege, die mit einer Entzündung und Überempfindlichkeit der Bronchien gegen verschiedene Umweltfaktoren einhergeht. Zu den typischen Beschwerden zählen Husten, Engegefühl in der Brust, Kurzatmigkeit und Atemnot, sowie pfeifende Atmung. Meist treten die Beschwerden nachts oder in den frühen Morgenstunden auf.
Bei kindlichem Asthma wird häufig zwischen allergiebedingtem und nicht allergiebedingtem Asthma unterschieden. Ersteres wird durch spezielle Antikörper ausgelöst: Kommt der Körper mit bestimmten Allergenen wie Tierhaaren oder ähnlichem in Kontakt, produziert der Körper IgE-Antikörper gegen den Fremdkörper. Diese setzen sich auf die Mastzellen im Blut – bei erneutem Kontakt mit dem Allergen wird es sofort vom Körper erkannt. Dadurch kommt es zur allergischen Reaktion und den typischen Beschwerden.
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