Krebserkrankungen

ASS und COX-2-Hemmer senken Brustkrebs-Risiko APOTHEKE ADHOC, 02.08.2019 11:52 Uhr

Die Analyse zeigte, dass die regelmäßige Einnahme von ASS oder COX-2-Hemmern mit einem gesenkten Brustkrebs-Risiko einherging. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Die Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) und Cyclooxygenase-2-Hemmern (COX-2) könnte das Risiko von Brustkrebs bei Frauen mit positiver Familienanamnese senken: Dies zeigten die Ergebnisse einer US-amerikanischen Studie.

Die Wissenschaftler der Columbia Universität New York werteten die Daten von zwei Kohorten aus: Bei einer handelt es sich um eine Gruppe von mehr als 5500 Frauen ohne Brustkrebs-Vorgeschichte, die andere ist eine kombinierte, retrospektive-prospektive Kohorte von mehr als 8000 Frauen mit und ohne Brustkrebs in der Vorgeschichte. Die Forscher ermittelten bei der Analyse das Risiko an Brustkrebs zu erkranken: Dafür berücksichtigten sie, ob selbst schon Brustkrebs vorgelegen hat, ob in der Familie schon Brustkrebserkrankungen vorgekommen sind und ob die Frauen positiv auf das Brustkrebs-Gen BRCA1 und BRCA2 getestet waren.

Die Teilnehmerinnen wurden zu ihrer Einnahme von ASS, COX-2-Hemmern, Ibuprofen und Paracetamol befragt und aufgrund ihrer Antworten in verschiedene Gruppen nach Einnahmehäufigkeit eingeteilt. In der kombinierten Gruppe zeigte die Einnahme von ASS ein niedrigeres Risiko für Brustkrebs-Erkrankungen. In der in der Gruppe von Frauen ohne Mammakarzinom in der Vorgeschichte wurde allerdings keine statistische Signifikanz erreicht.

Die Analyse zeigte auch, dass die regelmäßige Einnahme von COX-2-Hemmern mit einem gesenkten Brustkrebs-Risiko einherging. Arzneistoffe dieser Gruppe hatten sowohl in der kombinierten Kohorte, als auch in der prospektiven Kohorte einen positiven Effekt. Die Risikoreduktion zeigte sich sowohl bei Frauen ohne bekannte Mutationen, als auch bei solchen mit einem BRCA1- und BRCA2-Status. Für Paracetamol und andere NSAR ergab sich durch die Studie jedoch keine positive Wirkung auf das Brustkrebsrisiko. Um mögliche Prophylaxe-Empfehlungen abgeben und die notwendige Anwendungsdauer der Wirkstoffe bestimmen zu können, sind nach Aussage der Forscher jedoch noch weitere Studien nötig.

Der Wirkmechanismus von Acetylsalicylsäure beruht auf der nicht-selektiven Hemmung der Cyclooxygenasen COX-1 und COX-2. Der Wirkstoff wird bei leichten bis mäßig starken Schmerzen, wie beispielsweise Kopf-, Zahn- und Regelschmerzen, sowie Fieber eingesetzt. Kinder von 6 bis 14 Jahren nehmen 250 bis 500 mg als Einzeldosis, im Abstand von vier bis acht Stunden maximal dreimal täglich. Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene nehmen 500 bis 1000 mg als Einzeldosis, im Abstand von vier bis acht Stunden maximal dreimal täglich.

In der Schwangerschaft und Stillzeit ist Acetylsalicylsäure nicht empfohlen. Ebenso ist der Wirkstoff bei Geschwüren im Verdauungstrakt oder erhöhter Blutungsneigung kontraindiziert. Wechselwirkungen bestehen unter anderem mit Clopidogrel, Vitamin E, Digoxin, Lithium, Methotrexat und Valproinsäure. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden: Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle sind häufig.

COX-2-Hemmer sind schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkstoffe, die wichtigsten Vertreter sind Celecoxib und Etoricoxib. Sie sind zur symptomatischen Behandlung von Schmerzen und Entzündungen im Zusammenhang mit Arthrose und rheumatischen Erkrankungen zugelassen. Der Unterschied zu den NSAR liegt in der selektiven Hemmung der induzierbaren Cyclooxygenase-2 (COX-2). Die Arzneimittel werden ein- bis zweimal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen und Schwindel, gastrointestinale Störungen und Hautausschlag. Einige Substanzen dieser Wirkstoffgruppe mussten vom Markt genommen werden, weil sie schwere kardiovaskuläre Nebenwirkungen verursacht haben.