ASS: Niedrige Dosis senkt Diabetes-Risiko Sandra Piontek, 11.09.2023 09:36 Uhr
Eine aktuelle Studie belegt, dass niedrig dosiertes Aspirin bei Menschen über 65 Jahren mit einem um 15 Prozent geringeren Risiko für die Entwicklung von Diabetes verbunden ist. Laut den Studienautor:innen zeigen die Ergebnisse, dass entzündungshemmende Wirkstoffe wie Aspirin zur Diabetesprävention beitragen könnten.
In der Studie untersuchte ein Team um Sophia Zoungas, School of Public Health and Preventive Medicine der Monash University in Melbourne, wie sich die tägliche Gabe mit niedrigen Dosen Aspirin (100 mg täglich) auf das Diabetesrisiko und den Nüchternplasmaglukosespiegel bei älteren Personen auswirkt. Die Ergebnisse werden Anfang Oktober auf der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) präsentiert.
Die Wissenschaftler:innen schlossen die Untersuchungen dabei an die „Aspree-Studie an. In dieser konnte ursprünglich belegt werden, dass der Wirkstoff Acetylsalicylsäure bei älteren Menschen das Risiko für schwere Blutungen um 38 Prozent erhöht. Jedoch ohne die Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren.
In der Folgestudie waren die Proband:innen mindestens 65 Jahre alt und wiesen keinerlei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes auf. Die insgesamt 16.209 Teilnehmer:innen wurden per Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine erhielt täglich 100 Milligramm Acetylsalicylsäure in Form von Aspirin und die andere lediglich ein Placebo.
15 Prozent weniger Fälle
Mittels statistischer Modelle wurde analysiert, wie sich die Gabe von Aspirin auf das Auftreten von Diabetes sowie auf den Nüchternplasmaglukosespiegel auswirkt. Innerhalb von weniger als fünf Jahren traten insgesamt 995 Fälle von Diabetes auf. Davon konnten 459 der Aspirin-Gruppe und 536 der Placebogruppe zugeordnet werden.
„Verglichen mit der Kontrollgruppe fiel das Risiko, an Diabetes zu erkranken, in der Aspirin-Gruppe demzufolge um 15 Prozent niedriger aus“, so die Forscher:innen. „Die Aspirin-Behandlung verringerte das Auftreten von Diabetes und verlangsamte zudem den Anstieg des Nüchtern-Plasmaglukosespiegels im Laufe der Zeit bei ursprünglich gesunden älteren Erwachsenen“, so das Fazit der Forschenden.
Weitere Untersuchungen
„Angesichts der zunehmenden Prävalenz von Typ-2-Diabetes bei älteren Erwachsenen muss das Potenzial von entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Aspirin zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes oder zur Verbesserung des Blutzuckerspiegels weiter untersucht werden“, fügen die Autor:innen hinzu. „Obwohl diese neuen Erkenntnisse interessant sind, ändern sie derzeit nichts an den klinischen Empfehlungen zur Einnahme von Aspirin bei älteren Menschen“, appelliert Zoungas.
Sie fügt hinzu: „Die früher veröffentlichten Studienergebnisse von Aspree aus dem Jahr 2018 zeigten, dass Aspirin ein gesundes unabhängiges Leben nicht verlängerte, aber mit einem deutlich erhöhten Blutungsrisiko vor allem im Magen-Darm-Trakt, verbunden war.“ Wichtige Verschreibungsrichtlinien empfehlen älteren Erwachsenen nun täglich Aspirin nur dann einzunehmen, wenn dafür ein medizinischer Grund besteht, beispielsweise nach einem Herzinfarkt.“