Wirkung nicht geschlechterabhängig

ASS: Kein Unterschied bei Mann und Frau Nadine Tröbitscher, 01.11.2024 12:03 Uhr

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Berlin - 

Bei Acetylsalicylsäure (ASS) zeigt sich kein Unterschied in der Wirkung zwischen den Geschlechtern bei gleicher Dosierung, wenn es um die sekundäre Prävention von atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht. Das ist das Ergebnis einer im Fachmagazin „Jama Cardiologie“ veröffentlichten Studie.

Atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ASCVD) sind die Hauptursache für Morbidität und Mortalität. Eine Studie hat untersucht, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede in Sicherheit und Wirksamkeit von ASS in Dosierungen von 81 oder 325 mg gibt.

ASS keine Unterschiede

Die Patient:innen erhielten täglich 81 oder 325 mg Aspirin zur sekundären Vorbeugung von ASCVD. Zu den primären Endpunkten gehörten Tod und Krankenhausaufenthalt aufgrund von Herzinfarkt oder Schlaganfall. Insgesamt wurden rund 15.000 Patient:innen – 69 Prozent waren männlich und 31 Prozent weiblich – mit einem mittleren Alter von 67,6 Jahren über einen Zeitraum von 26 Monaten beobachtet.

Im Ergebnis zeigte sich kein signifikanter Unterschied in Bezug auf Tod und Krankenhausaufenthalt aufgrund von Herzinfarkt oder Schlaganfall – 8 Prozent bei den Frauen vs. 7 Prozent bei den Männern.

Während der Studie zeigten Frauen ein höheres Risiko für einen Schlaganfall, wurden aber weniger aufgrund von wegen Revaskularisierungsmaßnahmen im Krankenhaus behandelt. Letzteres führen die Forschenden auf das Alter zurück, denn Frauen mittleren Alters haben im Vergleich zu Männern ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Zudem hatten Frauen eine etwas höhere Blutungsrate unter 81 mg ASS im Vergleich zur 325 mg ASS.

Das Fazit: ASS war in beiden Dosierungen – 81 mg und 325 mg – geschlechterunabhängig sicher und wirksam.

Wirkstoffcheck

ASS zählt zur Gruppe der nicht-steroidalen-Antitheumatika (NSAR) und hemmt die Cyclooxygenase-1 (COX-1). In der Dosierung zu 100 mg wird das Arzneimittel zur Standardtherapie von instabiler Angina pectoris oder akutem Myokardinfarkt eingesetzt. Außerdem können ASS-Präparate zur Reinfarktprophylaxe oder nach arteriellen gefäßchirurgischen Eingriffen eingesetzt werden. Patient:innen nehmen die Tabletten einmal täglich nach einer Mahlzeit ein, sofern diese nicht magensaftresistent überzogen sind.

In der niedrigen Dosierung von 75 bis 300 mg hemmt ASS irreversibel die Thrombozytenaggregation. Ursache ist eine Acetylierung der COX und die daraus resultierende Hemmung von Thromboxan-A2 in den Blutzellen. In höheren Dosierungen von 500 mg bis 1000 mg überwiegt die schmerzstillende Wirkung des Arzneistoffes. Die Tageshöchstdosis von 3000 mg sollte nicht überschritten werden.