Arzneimittelmissbrauch

Paracetamol-Vergiftungen sind selten Karoline Schumbach, 14.02.2013 11:15 Uhr

Wenig Vergiftungsfälle: In Deutschland hält sich der Paracetamol-Missbrauch in Grenzen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Anders als in Großbritannien kommen Paracetamol-Vergiftungen in Deutschland nicht oft vor. Aktuelle Zahlen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aus dem Jahr 2010 belegen: Nur selten ist das Analgetikum Ursache für akutes Leberversagen.

2010 wurden laut BfArM in Deutschland 850 Kassenpatienten aufgrund einer Intoxikation mit dem Schmerzmittel stationär behandelt. Dies entspricht etwa 1,2 Fällen pro 100.000 Versicherten. Im gleichen Jahr starben vier Patienten durch Paracetamol-Vergiftungen, andere NSAR verursachten bei 16 Personen letale Intoxikationen.

Bei etwa 9 Prozent der Patienten mit akutem Leberversagen ist demnach eine Überdosis von Paracetamol verantwortlich. Entsprechend spielt das Analgetikum auch bei den Ursachen für Lebertransplantationen eine untergeordnete Rolle: Von insgesamt 1282 Patienten wurden nur sieben wegen einer Paracetamol-Lebervergiftung auf die Warteliste aufgenommen. Zwei Patienten verstarben, bei drei Patienten wurde eine Transplantation durchgeführt. Demnach waren 0,23 Prozent aller Lebertransplantationen Folge eines Paracetamol-Missbrauchs.

Insgesamt werden OTC-Analgetika in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern deutlich weniger angewendet. So lag laut Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) 2010 der Pro-Kopf-Verbrauch bei 29 Einzeldosen. Zum Vergleich: Australier nehmen im Durchschnitt knapp 111 Einzeldosen, Franzosen 89 und Kanadier 81.