Biopharmazeutika sind auf dem Arzneimittelmarkt weiter auf dem Vormarsch. Ihr Marktanteil nahm 2016 knapp ein Viertel des deutschen Arzneimittelmarktes ein, im Jahr zuvor waren es noch knapp 23 Prozent, wie der Verband Forschende Pharma-Unternehmen (VfA) mitteilte.
Der Umsatz mit diesen zumeist sehr innovativen Medikamenten wuchs von 8,2 Milliarden Euro 2015 auf 9,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr, wie aus dem Biotech-Report weiter hervorgeht.
Diese Entwicklung zeige, dass Biopharmazeutika immer mehr Patienten mit meist sehr schweren Krankheiten eine Therapie ermögliche, erläuterte Dr. Frank Mathias von VfA bio. Seit 2000 tragen den Angaben zufolge gerade biopharmazeutische Krebsmedikamente zum längerem Überleben vieler Patienten bei. Jedes Jahr erkrankten knapp eine halbe Million Menschen an Krebs. Dem stünden 223.000 krebsbedingte Todesfälle gegenüber. Diese Zahlen seien für eine alternde Gesellschaft erfreulich, argumentierte Mathias.
Allein in den vergangenen zehn Jahren hätten Unternehmen 19 neue Biopharmazeutika gegen Krebs zur Zulassung gebracht, sagte Mathias weiter. Er widersprach Darstellungen, dass diese Medikamente übermäßig teuer seien. Wenn man die Wirkungen dagegenhalte und sehe, dass viel mehr Menschen als früher wieder zurück in den Arbeitsprozess kehren könnten, stimme diese Rechnung nicht.
Biologika oder Biopharmazeutika werden aus lebenden Organismen gewonnen. Ein großer Teil der Wirkstoffe wird also in Mikroorganismen, oft gentechnisch veränderten Zellen, Bakterien oder Hefen produziert. In Deutschland sind 151 gentechnisch hergestellte Wirkstoffe in 195 Arzneimitteln zugelassen.
Die meisten dieser Wirkstoffe müssen regelmäßig gespritzt oder per Infusion verabreicht werden. Biologika ersetzen nicht nur körpereigene Substanzen, die der Körper nicht mehr produzieren kann, sondern dienen auch als Medikamente – etwa bei Rheuma. Die Medikamente sind aber in der Regel sehr teuer. Unter den teuersten Medikamenten in Deutschland rangierten in den vergangenen Jahren zahlreiche Biologika ganz vorne.
Ein Biosimilar ist ein wesentlich günstigeres biotechnologisch hergestelltes Arzneimittel, das eine Version des Wirkstoffs eines bereits zugelassenen Originalpräparates enthält, dessen Patentschutz abgelaufen ist. Die Ähnlichkeit zum Originalpräparat in Qualität, biologischer Aktivität, Sicherheit und Wirksamkeit wird – anders als bei generischen nicht-biologischen Arzneimitteln – von der Zulassungsbehörde anhand klinischer Studien besonders kritisch geprüft.
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