Mabthera und Avastin gestohlen APOTHEKE ADHOC, 04.06.2014 14:10 Uhr
Von dem Diebstahl bei Roche in Italien sind weitere Arzneimittel betroffen. Laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) haben die italienischen Behörden Chargen der monoklonalen Antikörper Avastin (Bevacizumab) und Mabthera (Rituximab) identifiziert, die illegal vertrieben werden. Bereits bekannt war der Diebstahl von Herceptin (Trastuzumab), Remicade (Infliximab), Alimta (Pemetrexed) und Humatrope (Somatropin).
Betroffen sind 32 Chargen von Avastin mit 100 mg und 400 mg sowie 42 Chargen von Mabthera mit 100 mg und 500 mg. Hinweise auf gesundheitliche Schädigungen gebe es bisher nicht. Die italienischen Behörden sprechen von organisierter Arzneimittel-Kriminalität in ihrem Land.
Laut Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) ist noch unklar, ob die gestohlene Ware hierzulande in den Handel gelangt ist. Zu einem Verdacht auf eine Fälschung oder die Notwendigkeit für einen Rückruf gebe es bisher keine Informationen.
Die AMK empfiehlt, bei der routinemäßigen Fertigarzneimittelprüfung und bei der Abgabe von Mabthera und Avastin auf Auffälligkeiten zu achten, etwa Veränderungen an der Packung oder differierende Chargen-Nummern auf Primär- und Sekundärverpackung.
Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das PEI weisen Großhandel, Apotheken, Krankenhäuser und Ärzte darauf hin, verdächtige Arzneimittel, die aus Italien stammen, vorsorglich auf Manipulationen zu untersuchen und Verdachtsfälle den Behörden zu melden.
Laut PEI planen die Landesbehörden derzeit weitere Überwachungs- und Sicherheitsmaßnahmen. So würden verdächtige Fläschchen aus Italien unter Quarantäne gestellt, bis der Nachweis über ihren legalen Ursprung anhand der Lieferkette erbracht werde.
Im April waren dem Hersteller Roche in Italien Chargen von Herceptin und Remicade verloren gegangen, die bei einem britischen Zwischenhersteller wieder aufgetaucht waren. Außerdem waren einzelne Chargen von Alimta (Pemetrexed) und Humatrope (Somatropin) betroffen.