Arzneimittelkriminalität

Elf weitere Diebstahl-Opfer APOTHEKE ADHOC, 17.06.2014 18:50 Uhr

Weitere Diebstähle: Der Einbruch bei Trans-o-flex zieht weitere Kreise. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Nach wie vor laufen bei der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) Meldungen zu gestohlenen Medikamenten ein: Von dem Einbruch bei Trans-o-flex vor drei Wochen sind inzwischen fast 40 Hersteller und Reimporteure betroffen. An Himmelfahrt waren Diebe in das Lager der Trans-o-Flex-Tochter Thermomed eingedrungen und hatten verschiedene Lieferungen mitgehen lassen.

Auch Roche ist von dem Diebstahl betroffen, gestohlen wurden Avastin, Herceptin, Kadcyla, Mabthera, Mircera, Neorecormon, Pulmozyme, Roactemra und Roferon. Somit kursieren jetzt gestohlene Roche-Arzneimittel aus dem Einbruch in das Thermomed-Lager in Neuss und den Diebstählen in Italien.

„Aktuell kann nicht ausgeschlossen werden, dass man versucht, die gestohlenen Präparate wieder in die legale Lieferkette einzubringen. Die Aufsichtsbehörde wurde entsprechend informiert“, teilt Roche mit. Sollten Apotheken außerhalb der legalen Lieferkette die betroffenen Arzneimittel angeboten bekommen, sollten sie den Konzern umgehend informieren.

Derweil teilten zehn weitere Firmen mit, von dem Diebstahl betroffen zu sein: Von Baxter wurden Advate, Endoxan, FSME-Immun, NeisVac-C, Physioneal Peritonealdialyselösung und Tissel/Artiss Spray Sets gestohlen. „Apotheken und Ärzte, deren Sendungen gestohlen wurden, sind bereits persönlich informiert worden“, teilt Baxter mit.

Außerdem wurden Foradil-Spray, Ilaris, Lucentis und Sandostatin von Novartis, Aranesp, Neulasta und Xgeva von Amgen sowie Avonex und Tysabri von Biogen Idex entwendet. Von Hexal wurden Atracurium, Calcihexal, Latanoprost und Oxytocin gestohlen, von Sandoz Binocrit und Omnitrope.

Gestohlen wurden auch Beriate, Beriplex, Fibrogammin, Haemocomplettan, Privigen und Tetagam von CSL Behring, Cetrotide, Crinone, Erbitux, Gonal-f, Kuvan, Luveris, Ovitrelle, Pergoveris und Rebif von Merck Serono sowie Coumadin, Eliquis, Perfalgan und Sotalex von Bristol Myers Squibb. Außerdem ist der spanische Hersteller Grifols mit seinem Präparat Prolastin betroffen.

15 weitere Hersteller und Reimporteure hatten bereits gemeldet, dass ihre Arzneimittel aus dem Lager gestohlen worden waren. Die Hersteller fordern die Apotheken auf, nur direkt oder über den Großhandel einzukaufen. Die AMK empfiehlt außerdem, die Lagerbestände auf die betroffenen Chargen hin zu überprüfen, insbesondere wenn die Medikamente nach dem 29. Mai geliefert wurden.