AMK: Neue Profs, gleicher Chef Nadine Tröbitscher, 08.03.2017 12:16 Uhr
Der Geschäftsführende Vorstand der ABDA hat den Vorsitzenden und die Mitglieder der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) für die kommenden drei Jahre berufen. Der Vorstand bleibt – die Mitglieder wechseln.
Die Amtszeit für Professor Dr. Martin Schulz als Vorstand der AMK verlängert sich bis 2020. Der Apotheker steht als ABDA-Geschäftsführer Pharmazie seit 2009 an der Spitze. Aus Kapazitäts- oder Altersgründen scheiden sechs Mitglieder der AMK aus: Professor Dr. Theo Dingermann, Professor Dr. Klaus Mohr, Professor Dr. Jörg Breitkreuz. Dr. Matthias Langer, Dr. Thorsten Hoppe-Tichy und Dr. Wolfgang Kircher werden durch nur fünf neue Mitglieder ersetzt.
Zu den 21 Mitgliedern, inklusive Vorstand, zählen Experten aus allen Gebieten der Pharmazie und Arzneimitteltherapie. Neu berufen wurden Professor Dr. Frank Dörje, Chefapotheker am Universitätsklinikum Erlangen. Von der Universität Tübingen kommt Professor Dr. Dr. Peter Ruth. Weiteres Mitglied ist Oberstapotheker Dr. Michael Spenger als Vertreter der Bundeswehrpharmazie. Professor Dr. Christoph Stein ist Direktor der Klinik für Anästhesiologie mit dem Schwerpunkt operative Intensivmedizin an der Berliner Charité und nun auch Mitglied der AMK.
Die Geschäftsstelle der AMK unter Leitung von Dr. André Said gewährleistet die bundesweite Kommunikation mit den Behörden, Herstellern und Apotheken. Der Zuständigkeitsbereich liegt in der Arzneimittelrisikoabwehr, die im Arzneimittelgesetz festgelegt ist. Alle Apotheker sind verpflichtet, Arzneimittelrisiken an die AMK zu melden. Diese prüft dann die gemeldeten Mängel und gibt einmal wöchentlich die entsprechenden Chargenrückrufe und Risikomeldungen bekannt.
Im vergangenen Jahr waren 8891 Spontanberichte bei der AMK eingegangen. Das ist eine Steigerung zum Vorjahr um etwa 6 Prozent. Im bisherigen Rekordjahr 2014 waren 8800 Meldungen aus den Apotheken eingegangen.
4584 verschiedene Apotheken schickten Meldungen zu Qualitätsmängeln und unerwünschten Wirkungen an die Geschäftsstelle. Rund 90 Prozent betreffen Arzneimittel, davon 6132 Rx- und 1907 OTC-Präparate.
Seltener erhält die Geschäftsstelle der AMK Spontanberichte zu Medizinprodukten – 461 Fälle. Für Lebensmittel, die Nahrungsergänzungsmittel einschließen, gingen 201 Meldungen ein. Pflanzliche Drogen und Chemikalien sind 75-mal in den Apotheken aufgefallen. Erneut auf niedrigem Niveau sind mit 14 Berichten Verdachtsmeldungen zu Arzneimittelmanipulationen oder Fälschungen.
Die häufigsten Qualitätsmängel stellten Verpackungsfehler dar, gefolgt von galenischen Mängeln, mechanischen Defekten und Deklarationsfehlern. Unerwünschte Wirkungen machen etwa 30 Prozent der eingegangenen Meldungen aus; im Vergleich zum Vorjahr sank ihre Zahl um 36 auf 2640. Darunter befanden sich laut AMK 662 schwere unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW), die umgehend weitergeleitet wurden, und 151 UAW im Zusammenhang einer Substitution. Zu Medikationsfehlern gingen 134 Meldungen ein.