Arzneimittel erkennt Herzdurchblutung APOTHEKE ADHOC, 11.09.2018 12:12 Uhr
Radiopharmazeutika werden in Diagnostik und Therapie eingesetzt. Kürzlich hat der Hersteller Rotop Pharmaka ein neues Arzneimittel namens Tetrofosmin Rotop für die Diagnose von Durchblutungsstörungen des Herzmuskels auf den Markt gebracht. Der Wirkstoff soll den klinischen Alltag erleichtern.
Wenn Ärzte bei Patienten einen Verdacht auf eine Herzerkrankung haben, können sie die Blutversorgung des Herzmuskels nicht invasiv über eine Herzperfusions-Szintigrafie analysieren. Dafür brauchen sie Radiopharmaka, die über Spezialkameras anzeigen, wie der Herzmuskel durchblutet ist. Bislang stand für diese nuklearmedizinische Untersuchung nur das Produkt von GE Healthcare (Myoview) zur Verfügung.
Forschern von Rotop und dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) ist es nun gelungen, ein Generikum des bisher vorhandenen Arzneimittels zu entwickeln, dass demnach über bessere Stabilitätsdaten verfügt. Es wird im Gegensatz zum Originalprodukt nach Radiomarkierung zwölf Stunden bei Raumtemperatur gelagert und ist somit stabiler. Das Originalprodukt wird bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank gelagert. Zusätzlich ist Tetrofosmin Rotop in nicht markiertem Zustand zwölf Monate haltbar im Vergleich zu acht Monaten beim Originalprodukt. Neben der verbesserten Haltbarkeit soll das neue Produkt nuklearmedizinischen Einrichtungen eine erhöhte Versorgungssicherheit im Falle von Lieferengpässen oder Produktionsausfällen bieten.
Der Technetium-99m-Tetrofosmin-Kit besteht zu einem aus dem Wirkstoff Tetrofosmin und Zusatzstoffen, zum anderen aus der radioaktiven Substanz Technetium-99m. Vor der Anwendung werden die beiden Stoffe gemischt und dem Patienten intravenös appliziert. In diesem Zustand liegt das Radioisotop in einem Komplex mit zwei Liganden vor, die zur Gruppe der Diphosphine gehören und als Tetrofosmin bezeichnet werden. Dieses Gemisch wird in der Folge vom Herzmuskel aufgenommen. Über die radioaktive Strahlung, die das Technetium-99m abgibt, kann das Radiopharmakon dann im Körper sichtbar gemacht werden. Auf diese Weise können Nuklearmediziner detektieren, ob bei einem Patienten das Risiko einer Herzkrankheit erhöht ist und gegebenenfalls über weitere Untersuchungen entscheiden.