Arthritis

Antikörper gegen Gicht

, Uhr
Berlin -

Seit drei Jahren ist der Ilaris (Canakinumab, Novartis) zur Behandlung

des Cryopyrin-assoziierten periodischen Syndroms (CAPS) bei Erwachsenen

und Kindern ab vier Jahren zugelassen. Künftig könnte der monoklonale

Antikörper auch zur Behandlung akuter Gichtanfälle eingesetzt werden,

wenn alle anderen Therapieoptionen ausgeschöpft sind. Die europäische

Arzneimittelagentur EMA empfiehlt eine entsprechende

Indikationserweiterung.

Canakinumab ist ein Antikörper gegen Interleukin-1β (IL1β), das bei verschiedenen entzündlichen Erkrankungen überexprimiert ist. Durch die Neutralisierung werden die Entzündungsprozesse gehemmt. Ilaris wird in der Dosierung zu 150mg subkutan injiziert.

Ilaris soll spezifisch zur symptomatischen Behandlung von Erwachsenen zugelassen werden, die mehr als drei Gichtanfälle in den vorangegangenen 12 Monaten erlitten haben und bei denen nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID) und Colchicin kontraindiziert sind, nicht vertragen werden oder nicht ausreichend wirken. Auch eine wiederholte Gabe von Corticoiden darf nicht infrage kommen.

In zwei klinischen Studien war Ilaris an rund 450 Patienten mit Gicht mit der Injektion von 40mg Triamcinolon verglichen worden. Nach sechs Stunden reduzierten sich die Schmerzen in beiden Gruppen; unter Ilaris lag die Intensität laut Herstellerangaben nach 72 Stunden signifikant niedriger. Insgesamt gab es den Unterschied zwischen 24 Stunden und sieben Tagen nach der Behandlung. Ilaris reduzierte auch die Risiko von Folgeattacken.

Nebenwirkungen traten unter Ilaris häufiger auf: Zwei Drittel der Patienten waren betroffen gegenüber 53 Prozent aus der Triamcinolon-Gruppe. Atemwegsinfektionen, die häufigste unerwünschte Wirkung, hatten 20 beziehungsweise 10 Prozent der Probanden innerhalb eines Nachbeobachtungszeitraums von 24 Wochen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Novo Nordisk veröffentlicht Studienergebnisse
CagriSema: Enttäuschende Ergebnisse für Ozempic-Nachfolger
Vierthöchste Zahl der letzten 20 Jahre
Jahresrückblick 2024: 43 neue Arzneimittel

APOTHEKE ADHOC Debatte