Malariatherapie

Artemisinin aus dem Reagenzglas

, Uhr
Berlin -

Im Kampf gegen Malaria gibt es immer wieder Resistenzprobleme. Einer der wichtigsten Wirkstoffe ist Artemisinin. Bislang konnte das Sesquiterpen nur aus dem einjährigen Beifuss (Artemisia annua) gewonnen werden. Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam und der Freien Universität Berlin haben jetzt ein Verfahren zur semisynthetischen Gewinnung entwickelt.

 

Bei der Extraktion fallen neben dem Wirkstoff große Mengen von Artemisininsäure an. Dieses Molekül nutzen die Forscher als Ausgangsstoff für die Synthese von Artemisinin. Alternativ kann die Säure auch biotechnologisch in Hefe erzeugt werden.

Im Herstellungsprozess wird das Endoperoxid durch eine fotochemische Reaktion mit ultraviolettem Licht und Sauerstoff in die Artemisininsäure eingebaut. Bei dem Verfahren fließt die Lösung durch einen schmalen Schlauch an einer UV-Lichtquelle vorbei. Die Ausbeute beträgt nach viereinhalb Minuten Durchflusszeit 40 Prozent.

Da das Verfahren sehr einfach und kostengünstig ist, erhoffen sich die Forscher, dass die 225 Millionen Malaria-Erkrankten in Entwicklungsländern künftig besser versorgt werden können. 800 Fotoreaktoren weltweit könnten dazu ausreichen.

 

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