Was in der Vergangenheit als „Medizin“ eingesetzt wurde, scheint teilweise etwas verrückt. Aber auch manche Arzneimittel, die heutzutage in Apotheken erhältlich sind, klingen wie Fantasieprodukte. Eine Auswahl.
Die alten Ägypter etwa verarbeiteten schimmeliges Brot zu Breiumschlägen für Wunden – nicht sehr schmackhaft. Aber wenn die Pilze zufällig auch Penicillin produziert haben, dürfte die antibakterielle Wirkung durchaus die Heilung unterstützt haben.
Gemahlene ägyptische Mumien wurden im Mittelalter als Arzneistoff verwendet. Paracelsus pries die einbalsamierten Leichen als wahres Wundermittel: Die Indikationen reichten von Kopfschmerzen und Husten bis hin zu Tuberkulose und Epilepsie. In Deutschland war die „mumia vera aegyptiaca“ bis in die 1920er Jahre ein beliebtes und teures Nahrungsergänzungsmittel, das beispielsweise von Merck angeboten wurde.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich eine äußerst spezielle – und gesundheitlich bedenkliche – Diät: Frauen, die schlank bleiben oder werden wollten, schluckten „desinfizierte“ Eier oder Larven von Bandwürmern. Ob der Wurm im Körper überhaupt den gewünschten Effekt erreichte, ist strittig.
Doch auch einige Urtinkturen heutiger Homöopathika muten kurios an. Tatsächlich ist ein Homöopathikum auf Basis von Stücken der Berliner Mauer erhältlich; genannt Murus Berlinensis. Das Spray wird von der britischen Apotheke Helios Homoepathy Pharmacy hergestellt. Es soll Menschen helfen, die entweder keine Grenzen kennen – oder aber sich zu sehr von anderen abgrenzen.
Die Firma Homeda vertreibt Elektrosmog C30 Globuli. Sie sollen den Körper vor elektromagnetischer Strahlung schützen. Apropos Strahlung: In anderen Präparaten werden Mond- und Sonnenstrahlen sowie Strahlen einer Totalen Sonnenfinsternis eingefangen.
Verschiedene Tierarten werden ebenfalls als Grundstoff für Homöopathika verwendet. Globuli mit Buschmeisterschlange sollen etwa gegen Eifersucht und Zorn helfen. Hundemilch-Globuli, lac caninum, werden etwa beim Abstillen und gegen Menstruationsschmerzen gegeben.
Auch Bestandteile des menschlichen Körpers werden potenziert: Zum Beispiel die Plazenta. Die Globuli werden als Schmerzmittel, bei grippalen Infekten oder Magen-Darm-Beschwerden und allgemein zur Stärkung der Selbstheilungskräfte eingesetzt.
Bei Erkältungen sind eigentlich Kräutertees oder heiße Zitrone das Mittel der Wahl. Doch was ist mit Kaffeeliebhabern? Damit sie sich nicht umstellen müssen, vermarktet Ersin Oranbay mit seinem Unternehmen Oran-By einen Erkältungskaffee. Der Instantkaffee wurde mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Über den Großhändler Gehe können auch Apotheken das Produkt beziehen.
Noch ist es kein Medikamentenbestandteil, aber das könnte noch kommen: Pharmazeuten wollen mit Alligatorenblut verschiedene Bakteriensorten abgetötet haben – darunter auch eine antibiotikaresistente Art. Auch gegen HIV soll das Blut wirken. Die Wissenschaftler wollen nun die Wirkstoffe isolieren.
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