Um „Effizienzreserven“ bei den Apotheken zu heben, will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach den Kassenabschlag von 1,77 auf 2 Euro anheben. Dabei benötigten die Apotheken nicht weniger, sondern mehr Geld, kritisieren die Apothekerkammer und der Apothekerverein des Saarlandes in einer gemeinsamen Stellungnahme
„Mit dem neuen Sparpaket legt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach endgültig die Axt an das Apothekenwesen an“, so Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes und Susanne Koch, Vorsitzende des Saarländischen Apothekerverein. Die Apothekenhonorierung sei letztmalig 2012 um 3 Prozent erhöht worden – wobei die Einführung des Notdienstfonds unberücksichtigt bleibt.
„Folge dieser chronischen Unterfinanzierung der Apotheken ist, dass in diesem Zeitraum allein im Saarland fast 100 Apotheken für immer ihre Türen schließen mussten. Aktuell haben wir nur noch 276 Apotheken im Saarland“, rechnen Saar und Koch vor. Das Sparpaket werde dazu führen, dass noch mehr Apotheken schließen müssten.
Die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig ein funktionierendes Apothekenwesen in Deutschland ist – sei es bei den FFP-2-Masken, der Herstellung von Desinfektionsmitteln, den Impfzertifikaten oder der Distribution von Corona-Impfstoffen. „Dass nunmehr ausgerechnet Apotheken herangezogen werden sollen, um die Finanzlöcher der Gesetzlichen Krankenversicherung zu stopfen, zeigt in eklatanter Weise die Ideenlosigkeit und fehlende Weitsichtigkeit der Gesundheitspolitik“, kritisieren Saar und Koch.
In Zeiten galoppierender Inflation und massiv gestiegener Personalkosten benötigten Apotheken nicht weniger, sondern mehr Geld. Lauterbach müsse deshalb Abstand von seinem Vorhaben Abstand nehmen und im Gegenteil die Apothekenhonorierung deutlich anheben.
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