Der japanische Pharmakonzern Eisai nimmt nach der negativen
Nutzenbewertung Fycompa (Perampanel) in Deutschland vom Markt. Der
Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte im März ein positives Votum
verweigert, da sich der Hersteller bei seinen Studien nur eingeschränkt
an die Vorgaben zur zweckmäßigen Vergleichstherapie gehalten habe. Eisai
will nun eine neue Prüfung auf Basis der neuen gesetzlichen Regelungen
beantragen.
Fycompa war vor knapp einem Jahr von der EU-Kommission zugelassen worden und ist als Zusatztherapie für Epilepsiepatienten ab 12 Jahren mit fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung indiziert. Nach Konzernangaben wurden seit der Markteinführung im September 2012 zwischen 3000 und 4000 Epilepsiepatienten in Deutschland mit dem Medikament behandelt.
Noch bis zum Jahresende soll Fycompa im Handel erhältlich sein. Danach wird ein Programm eingerichtet, das bereits eingestellten Patienten den Zugang weiter ermöglicht; Details hierzu will Eisai in Kürze bekannt geben.
Die Einschätzung des G-BA, dass für Fycompa gegenüber einer „nicht sinnvollen Vergleichstherapie“ kein Zusatznutzen belegt sei, will Eisai nicht akzeptieren. „Wir hoffen, dass diese im Zusammenhang mit der möglichen Änderung der relevanten Gesetzgebung korrigiert werden kann“, so Europachef Gary Hendler. „Wir beabsichtigen, für Fycompa zum frühest möglichen Zeitpunkt eine Neubewertung zu beantragen.“ Fycompa sei ein „hoch innovatives Medikament und erster Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse“.
Fycompa ist das bislang einzige zugelassene Antiepileptikum, das selektiv an AMPA-Rezeptoren angreift, welche bei der Auslösung und Ausbreitung von epileptischen Anfällen eine entscheidende Rolle spielen. Neue innovative Therapieoptionen sind laut Eisai wichtig, weil bis zu 30 Prozent der Patienten trotz angemessener Therapie keine Anfallsfreiheit erreichen.
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