Das Antidiabetikum Forxiga (Dapagliflozin) bleibt nun doch in Deutschland verfügbar. Die Hersteller AstraZeneca und Bristol-Myers Squibb (BMS) konnten sich am Ende mit dem GKV-Spitzenverband auf einen Erstattungspreis einigen. Zuvor hatten die beiden Konzerne das Medikament außer Vertrieb gesetzt. Wie hoch der Abschlag ist, bleibt bis zum Eintrag in die Lauertaxe geheim.
Im Dezember hatten die Hersteller die Auslieferung des Antidiabetikums eingestellt. Man habe sich mit dem GKV-Spitzenverband nicht auf einen „akzeptablen Erstattungspreis“ einigen können, hieß es damals. Bis zum Abschluss des Schiedsverfahrens sollte keine Ware mehr nach Deutschland geliefert werden; die verfügbaren Bestände sollten aber ausreichen, um bis dahin die Nachfrage zu erfüllen, so die Hersteller.
Tatsächlich gab es bislang keine Unterbrechung bei der Versorgung. Nach Angaben von AstraZeneca wurden in Deutschland bislang mehr als 30.000 Patienten mit Forxiga behandelt. Durch die Vereinbarung ist Medikament bei indikationsgerechter Verschreibung wirtschaftlich. Außerdem kommt unter dem Namen Xigduo jetzt auch die Fixkombination mit Meformin auf den Markt.
„Wir sind davon überzeugt, dass ein innovativer Wirkstoff wie Forxiga das therapeutische Spektrum bei Typ 2 Diabetes substantiell bereichert und einen echten Mehrwert für Patienten bietet“, sagte Dirk Greshake, Geschäftsführer von AstraZeneca Deutschland.
Das Antidiabetikum ist der erste zugelassene Vertreter der neuen Wirkstoffklasse von SGLT-2-Inhibitoren, die durch Hemmung des renalen Natrium-Glukose-Co-Transporters zu einer kontrollierten Glukosurie führen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Hypoglykämie, Vulvovagintis, Rückenschmerzen, Dysurie und Dyslipidämie. Außerdem werden Zusatzeffekte wie Gewichtsverlust und Blutdrucksenkung beobachtet.
Seit November 2012 ist Forxiga als Mono- und in Kombinationstherapie zur Behandlung von Patienten mit Diabetes Typ-2 zugelassen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte mangels der geforderten Daten keinen Zusatznutzen anerkannt. Seit Anfang des Jahres ist Dapagliflozin nach Verzögerungen unter dem Handelsnamen Farxiga auch in den USA zugelassen.
Auch andere Herstelller arbeiten an SGLT2-Hemmern: Janssen hat bereits die Zulassung für Canagliflozin beantragt, Boehringer Ingelheim und Eli Lilly wollen noch in diesem Jahr ihre Unterlagen für Empagliflozin einreichen. Weitere Vertreter in Entwicklung sind Ipragliflozin (Astellas), Remogliflozin und Sergliflozin (beide GSK) sowie Tofogliflozin (Kowa/Chugai).
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