Brustkrebs

Antidepressiva erhöhen Rückfallrisiko

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Brustkrebspatienten, die unter Depressionen leiden, bekommen häufig Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) verordnet. Einige Wirkstoffe aus dieser Substanzklasse können einer neuen Studie zufolge das Rückfallrisiko unter einer Tamoxifen-Therapie mehr als verdoppeln. Dies teilten der US-amerikanische Gesundheitsdienstleister Medco und Forscher der Universität von Indiana mit.

Die Wissenschaftler machen die Hemmung des Cytochrom-P450-Enzyms CYP2D6 für den Effekt verantwortlich. In der Literatur wird schon seit einiger Zeit berichtet, dass CYP2D6-Inhibitoren den Plasmaspiegel des aktiven Tamoxifen-Metaboliten Endoxifen senken. Dass dieser Effekt das Rezidiv-Risiko erhöhe war den Forschern zufolge jedoch bislang nicht gekannt. In welchem Ausmaß ein SSRI das Risiko erhöht, hängt demnach davon ab, wie stark der Wirkstoff CYP2D6-Enzyme hemmt.

Bei Frauen, die Tamoxifen in Kombination mit Fluoxetin, Paroxetin oder Sertralin eingenommen hatten, lag die Rückfallquote bei 16 Prozent - mehr als doppelt so hoch wie bei Frauen, die nur mit Tamoxifen behandelt wurden. Die drei Wirkstoffe gelten als mittlere bis starke CYP2D6-Inhibitoren.

Citalopram und Fluvoxamin hemmen die Metabolisierungsenzyme nur leicht. Entsprechende Patientinnen erlitten nur in 8,8 Prozent der Fälle ein Rezidiv. Die Autoren der Studie raten deshalb an, der Auswahl des SSRI bei Tamoxifen-Patienten besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Für ihre Analyse hatten die Wissenschaftler Daten von knapp 1.300 Frauen ausgewertet, die in den Jahren 2003 bis 2005 erstmalig Tamoxifen eingenommen hatten. 353 von ihnen erhielten Tamoxifen sowie einen SSRI, 945 bekamen nur das Zytostatikum.

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