Antidepressiva

Einmaldosis kann Gehirn verändern APOTHEKE ADHOC, 06.10.2014 15:14 Uhr

Entscheidende Einnahme: Wissenschafter haben nachgewiesen, dass eine einzige Dosis Antidepressivum bereits zu Veränderungen im Gehirn führen kann. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Eine einzige Dosis eines Antidepressivums kann zu dramatischen Veränderungen in der funktionellen Architektur des Gehirns führen. Das haben Forscher im Fachmagazin „Current Biology“ nachgewiesen.

Die Wissenschaftler verabreichten Patienten eine akute Dosis eines gängigen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmers (SSRI). Auf Gehirn-Scans, die vor und nach der Einnahme gemacht wurden, zeigten sich innerhalb von drei Stunden Veränderungen in der Konnektivität.

„Wir hatten nicht erwartet, dass das SSRI innerhalb einer so kurzen Zeit eine derart starke Wirkung zeigen würde“, sagte Dr. Julia Sacher vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig. Auch sei erstaunlich, dass der Befund im gesamten Hirn zu finden sei.

Obwohl SSRI zu den Antidepressiva gehören, die am besten erforscht sind und weltweit auch am häufigsten verschrieben werden, ist immer noch nicht ganz klar, wie sie genau wirken. Man geht davon aus, dass sie die Konnektivität des Gehirns entscheidend verändern. Bislang nahmen Forscher jedoch an, dass diese Effekte über einen Zeitraum von Wochen stattfinden, nicht Stunden.

Die neuen Ergebnisse zeigen jedoch, dass sich das Gehirn sofort nach der Einnahme verändern kann. Was bei Gehirnen von Menschen zu beobachten sei, die niemals Antidepressiva genommen hätten, könnte ein früher Hinweis auf eine Reorganisation des Hirn sein, so Sacher.