Die Infektionszahlen sind aktuell immer noch deutlich erhöht, Kinderarztpraxen sind überlaufen – und der enormen Nachfrage nach Antibiotika sowie Fiebersäften stehen nicht enden wollende Lieferengpässe gegenüber. Auch Infectopharm muss für mehrere Säfte Lieferschwierigkeiten melden, verspricht aber Nachschub.
Gleich mehrere antibiotische Säfte von Infectopharm sind derzeit von Engpässen betroffen:
Das Unternehmen sieht drei Ursachen: „Zum einen liegt diesen Winter eine außergewöhnlich starke Infektsaison vor, so dass sehr viele Antibiotikasäfte eine deutlich erhöhte Nachfrage gegenüber den Vorjahren erfuhren“, so der Hersteller. Hinzu komme, dass „große Anbieter Lieferunfähigkeiten bei verschiedenen Wirkstoffen verzeichnet haben“. Dies führte zu einer „zusätzlichen massiv erhöhten Nachfrage“ nach Infectopharm-Produkten. „Als Mittelständler haben wir es trotzdem geschafft, Engpässe auf dem Markt weitgehend abzufangen.“ Man habe sehr große Mengen in den Markt gegeben.
Drittes Problem: Die Ware sei teilweise „auch noch in den einzelnen Handelsstufen vorrätig“, so der Hersteller, es fehle aber an der „gleichmäßigen Verteilung“. Man verstehe, dass Apotheken durch die „andauernde Lieferfähigkeitsproblematik bei vielen Arzneimitteln täglich enorme Kraftanstrengungen unternehmen müssen“, um Patient:innen bestmöglich zu versorgen. Dabei sei es „vollkommen nachvollziehbar“, dass sie sich beim Großhandel in unterschiedlichem Maße bevorraten, „wann immer Ware verfügbar“ sei. „Als pharmazeutisches Unternehmen haben wir auf diese Verteilung keinen Einfluss“, so Infectopharm.
Es werde aber täglich „mit Hochdruck“ daran gearbeitet, weitere Antibiotika-Chargen zu produzieren. „Wir stehen im engen Kontakt mit unseren Zulieferern, arbeiten an langfristig stabileren Lieferketten und versuchen unser Möglichstes, Bestellungen zu beschleunigen.“ Man erwarte beispielsweise zeitnah eine Freigabe von größeren Mengen InfectoCef-Saft und InfectoCillin-Saft, um die hohe Nachfrage zu decken. „Grundsätzlich sehen wir uns als langjähriger Hersteller von kindgerechten Arzneimitteln in der Verantwortung, durchgängig eine bestmögliche Lieferfähigkeit zu erreichen.“
Solange die Säfte nicht verfügbar seien, sei es grundsätzlich auch möglich, Rezepturen aus Tabletten als Alternative heranzuziehen: „Generell muss bei jedem Tablettenhersteller die Information nach möglicher Mörserbarkeit individuell eingeholt werden, so dass wir nur für unsere eigenen Präparate sprechen können. Unsere GrünCef 1 g Tabletten mit dem Wirkstoff Cefradroxil sind beispielsweise zu zwei dosisgleichen Teilen mit jeweils 500 mg teilbar und auch mörserbar“, so der Hersteller. Der Wirkstoff wird bei Atemwegsinfekten und Tonsillopharyngitis angewandt, diese seien aktuell sehr verbreitet.
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