Das Antidiabetikum Victoza (Liraglutid) könnte künftig als Mittel zum
Abnehmen bei Übergewichtigen eingesetzt werden. Der Hersteller
NovoNordisk hat erste Studiendaten veröffentlicht, auf deren Grundlage
zum Jahresende die Zulassung in Europa und den USA eingereicht werden
soll. Demnach führt das Präparat innerhalb eines Jahres zu einem
signifikanten Gewichtsverlust.
In der Studie hatten 3700 Probanden mit leicht erhöhten Blutzuckerwerten (Prädiabetes) oder anderen Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten Liraglutid in der Dosierung von 3 Milligramm erhalten oder Placebo. Im Median lagen das Körpergewicht bei 106 Kilogramm und der BMI bei 38 Kilogramm pro Quadratmeter Körperoberfläche.
Nach 56 Wochen sank das Gewicht um 8 Prozent in der Verumgruppe, verglichen mit 2,6 Prozent in der Kontrollgruppe. Der Anteil der mit Victoza behandelten Patienten, die mehr als 5 Prozent verloren, lag bei 64 Prozent. Unter Placebo waren es 27 Prozent. Die Quoten für mehr als 10 Prozent Gewichtsverlust lagen bei 33 beziehungsweise 10 Prozent.
Von den Probanden mit Prädiabetes zeigten 69 Prozent am Ende des Untersuchungszeitraums keine erhöhten Blutzuckerwerte mehr, in der Kontrollgruppe waren es 33 Prozent. Von den Teilnehmern ohne Prädiabetes entwickelten 7 Prozent unter Liraglutid erhöhte Blutzuckerwerte, in der Kontrollgruppe waren es 21 Prozent.
Laut NovoNordisk kam es in der Verumgruppe außerdem zu einer signifikanten Verbesserung der Risikofaktoren wie Bluthochdruck und der Blutwerte sowie der Lebensqualität. Aufgrund von gastro-intestinalen Nebenwirkungen brachen jeweils weniger als 10 Prozent die Therapie vorzeitig ab.
Victoza ist bislang nur in Kombination mit Metformin und/oder einem Sulfonylharnstoff beziehungsweise einem Thiazolidindion zugelassen zur Behandlung von erwachsenen Typ-2-Diabetikern, bei denen der Blutzuckerspiegel mit zwei oralen Antidiabetika nicht ausreichend kontrolliert werden kann. Einmal täglich werden 6 Milligramm subcutan injiziert.
Liraglutid gehört zur Substanzklasse der Inkretin-Mimetika, es stimuliert die Insulinfreisetzung aus den Langerhans-Inseln und unterdrückt die Glukagon-Sekretion. Zudem werden die Magenentleerung verzögert und das Körpergewicht reduziert. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Ein weiteres GLP-1-Analogon ist Byetta/Bydureon (Exenatid, Bristol-Myers Squibb und Lilly). Die europäische Arzneimittelagentur EMA hat außerdem bereits die Zulassung für Lyxumia (Lixisenatid) empfohlen. Auch GlaxoSmithKline (GSK) steht mit seinem Inkretin-Mimetikum Albiglutide bereits in den Startlöchern.
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