Der Durchbruch bei den CETP-Hemmern ist vorerst abgesagt: Obwohl Anacetrapib als erster Kandidat in einer Phase-III-Studie die primären Endpunkte erreichte, will MSD Sharp & Dohme keine Zulassung beantragen. Der Vorteil gegenüber den Vergleichspräparaten war schlicht zu gering, als dass es sich rentieren würde, den Wirkstoff auf den Markt zu bringen.
„Leider sind wir nach einer umfangreichen Auswertung zu dem Ergebnis gekommen, dass das klinische Profil von Anacetrapib einen Zulassungsantrag nicht rechtfertigt“, zeigte sich MSD-Chefentwickler Roger Perlmutter enttäuscht.
MSD ist mit seinem Scheitern an der Aufgabe, einen wirtschaftlich sinnvollen CETP-Hemmer zur Senkung der kardiovaskulären Ereignisrate zu entwickeln, in guter Gesellschaft: Roche, Pfizer und Eli Lilly hatten sich ebenfalls vergeblich daran versucht. Dabei war der Konzern aus Kenilworth entgegen den Erwartungen weiter gekommen als seine Konkurrenten. Im August überraschte er mit positiven Ergebnissen in der doppelblinden placebo-kontrollierten klinischen Phase-III-Studie Reveal.
In ihr hatte der Cholesterinester-Transferprotein-Inhibitor, der gleichzeitig das HDL-Cholesterin erhöht und das LDL-Cholesterin senkt, die Rate schwerer Koronarereignisse statistisch signifikant gesenkt. Das Problem: Die Ergebnisse mögen signifikant gewesen sein, gut genug für eine effektive Vermarktung waren sie dennoch nicht. Im Vergleich zu einem Placebo bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko, die bereits Atorvastatin nehmen, lag der Vorteil bei gerade einmal einem Prozent. Ein sekundärer Endpunkt wurde darüber hinaus verfehlt. Für eine Zulassung würde das zwar dem Vernehmen nach reichen, für den Markt hingegen nicht.
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